Ausflug ans Meer

Und wieder ist eine Woche vergangen. Da ich von einigen angesprochen wurde, dass meine Artikel auch gerne etwas technischer sein dürfen, werde ich jetzt erst einmal noch etwas (kurz) über meine Arbeit schreiben und später dann von meinem Wochenendausflug berichten.

Wie schon erwähnt soll ich im Moment eine Maschine entwickeln mit der man die Länge von Zahn- und Keilriemen messen kann. Es soll nicht die Gesamtlänge gemessen werden, sondern nur die Differenz der Länge zur Länge der Herstellerangaben, dazu noch unter der vom Hersteller angegebenen Spannkraft. Da insgesamt 11 unterschiedliche Riemen, 3 ganz große, 4 mittlere, 3 kleine und 1 Zahnriemen gemessen werden sollte und alles auf eine Platte untergebracht werden sollte war das schon eine Aufgabe. Vor allem weil sich die mittleren von den kleinen nur minimal unterschieden haben und damit sich die Lager überschnitten hätten musste ich da ein weiteres Problem lösen. Nachdem dann alles vorerst fertig konstruiert war konnte ich es über Nacht dann in unserer SLA-Maschine plotten lassen. Ich will auch so eine Maschine mal haben. Es ist einfach cool wenn man sich aus einer Flüssigkeit Teile mit beliebiger Geometrie erstellen lassen kann. Leider ist sie etwas teuer. Nach der Reinigung der ganzen Teile wurde dann noch alles so weit zusammen gebaut (es fehlen noch die Lager die bestellt werden müssen). Auf dem Bild sieht man knochenförmige Teile. Diese dienen dazu das Messgerät zu eichen, bzw. den Nullpunkt festzulegen. Für jeden Riemen gibt es ein eigenen Knochen.

Jetzt aber erst einmal genug davon, ich möchte ja meine nicht technischen Leser nicht zu sehr langweilen. Wie schon erwähnt habe ich mir am Samstag einen „kleinen“ Ausflug ans Meer gegönnt. Die ganze Woche über war es schon angenehm warm (zwischen 32 und 37°C) und so habe ich mich entschlossen für etwas Abkühlung zu sorgen. Ich hab mir natürlich bei Tad ein paar Tips geholt wo man denn hin kann bzw. wo es denn empfehlenswert sei an der Küste hin zu gehen. Er Empfahl mir Georgetown (South-Carolina) und von dort aus dann Richtung norden, Richtung Myrtle-Beach. Da sich mein Navi für die „schnellere Route“ entschieden hat und ich ihm blind gefolgt bin, habe ich die Route über die I-77 bis nach Columbia, dann die I-20 und von dort dann die US-521 bis nach Georgetown genommen. Die Strecke ist 215 Meilen lang, die kürzeste Route wäre 175 Meilen gewesen. Da man in South-Carolina aber auf den Interstates sogar mit 70 Mph fahren darf konnte ich mit einer angenehmen Reisegeschwindigkeit von 120 km/h Richtung Süden fahren. In South-Carolina ist der Sprit sogar noch einmal 25 cent/gal günstiger als in North-Carolina. So habe ich in Georgetown für 3,43 $/gal ( 0,73€/L) vollgetankt. Nach dem ich mir die Altstadt von Georgetown angesehen habe, von der ich etwas enttäuscht war, weil sie etwa nur 500m lang war, es außerdem inzwischen 34°C hatte und extrem feucht war, hab ich mich entschlossen weiter Richtung Norden und Richtung Myrtle-Beach zu fahren. Auf dem Weg nach Myrtle-Beach sollte ich nach ca. 20 Meilen an dem Huntington-Beach State Park (ein Naturschutzgebiet) vorbei kommen, der mir auch empfohlen wurde. Also bin ich dort auch rein. Wie üblich in den USA ist das befahren der State-Parks kostenpflichtig und so habe ich $5 Eintritt zahlen müssen. An der ersten Brücke ist mir dann schon das rote Schild ins Auge gesprungen auf dem steht: „Parken oder Anhalten auf dem Damm verboten. Füttern der Alligatoren ist gesetzlich untersagt.“ Bei dem Wort Alligatoren kam natürlich schon eine gewisse Vorfreude auf. Also habe ich mir den ersten Parkplatz gesucht und bin zurück zum Damm gelaufen (dort gab es mehrere Aussichtsplattformen). Allerdings war ich etwas enttäuscht das ich nicht direkt einen Alligator sehen konnte. Bei der ersten Plattform standen aber 2 Menschen und haben wie wild die Böschung ins Wasser fotografiert. Also bin ich mal hin und habe geschaut was es denn da zu fotografieren gibt und siehe da, da lag ja tatsächlich ein ca. 1,20m langer Alligator im Wasser und hat gewartet. 10 Minuten später hatte ich noch 8 weitere gefunden, also war das Schild dort doch nicht zu unrecht dagestanden. Außerdem gab es Unmengen an Strandläufern, viel verschiedene Reiher und außerdem noch Libellen und Schmetterlinge. Da es aber immer noch viel zu heiß war habe ich mich nach einer halben Stunde entschlossen weiter zu gehen und vor an den Strand zu fahren.

Dort angekommen habe ich erst einmal die Lage gecheckt und nach einem Zeit-check mich dazu entschlossen die Badesachen anzuziehen und an den Strand zu gehen. Das Wetter hatte inzwischen einige Quellwolken produziert, die aber nicht weiter gestört haben, bis jetzt. Als ich mich gerade umgezogen hatte und meine Sachen am Strand abgelegt hatte kamen die ersten Tropfen, vom blauen Himmel. Als ich mich etwas umgedreht hatte, habe ich gesehen aus welcher Wolke sie kamen. Es war schon eine etwas dickere Gewitterwolke. Aber ich dachte mir dass die schon vorbei ziehen wird. Ich war noch nicht einmal bis zu den Knien im Wasser als der erste Donner zu hören war. Aus Sicht der Sicherheit habe ich dann direkt wieder das Wasser verlassen und als ich bei meinen Sachen war hat es auch schon wolkenbruchartig angefangen zu regen, aber nur genau hier über einem vielleicht 2 km Abschnitt. Der Regen war wie eine Dusche, ca. 35°C warm. Außenrum war überall blauer Himmel. Als ich mein Auto dann wieder erreicht hatte und gerade meine Sachen verstaut hatte, hat es auch schon wieder aufgehört zu regnen. Ich bin dann aber nicht direkt wieder ausgestiegen, sondern die ca. 1Meile zu dem anderen Parkplatz im State Park gefahren um dort an den Strand zu gehen. Inzwischen hat die Sonne wieder vom Himmel gebrannt und die Straße hat gedampft. Auf dem Parkplatz angekommen, die Sachen wieder aus dem Auto raus und vor an den Strand. Der Sand war inzwischen schon wieder trocken und endlich konnte ich mich dann doch abkühlen. Das Meer dort ist angenehm erfrischend, also nicht zu kalt dass man nicht rein kann oder nicht lange drin bleiben kann und auch nicht zu warm dass es keine Erfrischung mehr ist. Nach einer halben bis ¾ Stunde habe ich mich dann entschieden (auch weil wieder eine Gewitterwolke angerückt ist) weiter nach Myrtle-Beach zu fahren (ca. 15 Meilen).

Myrtle-Beach erinnert irgendwie an die kleineren Städtchen an der kalifornischen Küste. Auch dort gab es wieder ein State-Park. Dieses mal dann auch mit Pier den ich auch erst mal aufgesucht habe um mir wieder ein Blick von der Lage zu machen. Hier war schon etwas mehr am Strand los, aber immer noch angenehm leer. Die Wellen hier waren im Vergleich zu Huntington Beach auch um einiges mehr. In Huntington-Beach war es eine Brandung wie am Mittelmeer, also so gut wie keine. In Myrtle-Beach hingegen waren es schon 1 bis 1,5m Wellen. Als ich aus dem Wasser zurück kam hat mich die Frau die in der Nähe in ihrem Liegestuhl saß gefragt woher ich denn das Handtuch hätte. Ich hatte ein Distelhäuser-Handtuch dabei und dachte daher sie meint das Bier. Sie meinte es aber eher wegen dem Strichmännchen das darauf abgebildet ist.

Zu den Figuren der Leute da am Strand muss ich glaube ich auch kurz etwas sagen. Bei manchen (vor allem >40) wünschte man sich manchmal sie wären nicht am Strand. Sie sitzen auch gerne in ihrem Liegestuhl nah am Wasser, so das ihre Füße von den Wellen gekühlt werden. Als dann die Flut langsam wieder kam und die Stühle einer Gruppe von 3 Frauen schon die ganze Zeit im Wasser stand, hat mich das irgendwie an eine Szene aus „Free Willy“ erinnert. Da fehlt manchmal echt nur noch der Greenpeace-Aktivist der den Wal zurück ins Meer schieben will. Bei den jungen Frauen (bis ca. 25) ist es dafür ganz anders. Sie scheinen sehr auf ihre Figur zu achten und diese auch gut unter Kontrolle zu haben. Auf jeden Fall könnten sich bei 90% der Frauen hier, die deutschen sich mal ein Beispiel nehmen. Gegen halb 5 hab ich mich dann endlich dazu aufraffen können, aufzustehen und bin dann langsam Richtung Auto gegangen und habe dann auch schon die Heimreise angetreten. Auf dem Heimweg bin ich durch Florenz gekommen.

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