Drag-Racing

Wie schon in meinem letzten Beitrag angekündigt, war ich gestern beim Drag-Racing. Ich persönlich finde ja Drag-Racing langweilig, so lange man es am TV schaut. Wenn man es allerdings einmal live miterlebt hat weiß man warum so viele Menschen zu den Rennen pilgern. Ich habe bisher schon einige Rennserien live erlebt, aber egal ob bei der DTM, beim 24h-Rennen in Le Mans oder beim Truck-Rennen, keine der Serien kommt auch nur annähernd an den Krach ran den die Dragster erzeugen. Meine Arbeitskollegen haben mich schon etwas vorgewarnt und gemeint, dass der Reiz am Drag-Racing einfach der Krach ist wenn die Dragster starten. Wenn die Ampel auf grün schaltet und die je 8000PS frei gelassen werden fängt der ganze Körper an zu vibrieren und man man beginnt zu zittern, so die Aussage der Kollegen. Als ich gegen 11 Uhr an der Strecke an kam wurden gerade die Testläufe abgehalten. Als ich mich auf die Zuschauerplätze begeben hatte und ein paar der Läufe verfolgt hatte, hab ich mich nur gewundert, denn die Fahrzeuge waren garnicht so laut wie erwartet. Gegen 12 begann dann die Qualifikation der Top Fuel Fahrzeuge. Und nachdem die ersten 4 gestartet waren wusste ich was meine Kollegen gemeint haben.

Wenn die Fahrzeuge am Start stehen, wird erst ein Burn-out gemacht um die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Dieser Burn-Out hat etwa die Lautstärke eines DTM-Starts. Nach dem Burn-out werden die Fahrzeuge zurück geschoben und in Startposition gebracht. Wenn alle Fahrzeuge auf Position sind beginnt die Startsequenz der Ampel. Innerhalb einer Sekunde springt die Ampel von rot über gelb zu grün und mit einem Schlag werden die Dämonen unter der Motorhaube freigelassen. Die Wucht der Druckwelle die die Motoren erzeugen ist so enorm, dass wenn sie einen erreicht man einen Schritt nach hinten machen muss um nicht umzufallen. Wie schon angekündigt beginnt der gesamte Körper zu vibrieren und man kann einfach nichts mehr ruhig halten, was beim fotografieren echt etwas nervt. Auf dem Weg zum Ziel, dass 303m nach der Ziellinie liegt (es wird seit einigen tödlichen Unfällen keine ganze ¼-Meile mehr gefahren) Verbrennen die Motoren pro Sekunde ca. 5,5 Liter an nitromethan-haltigem Kraftstoff. Die Ziellinie wird je nach Fahrzeugklasse (ob Top Fuel Dragster oder Top Fuel Funny Cars) nach 3,8 bzw. 4,1 Sekunden erreicht. Dort haben die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von über 525km/h drauf. Kurz nach der Ziellinie wird dann der Bremsfallschirm geöffnet und das ganze Spektakel hat ein Ende. Nach jedem Lauf werden die Motoren gewechselt und danach untersucht. Außerdem verbrennen die Zündkerzen nach ca. 3 Sekunden, was aber nichts aus macht, weil bis dahin der Motor so heiß ist dass er zum Selbstzünder wird. Was außerdem direkt auffällt ist, dass die Motoren nicht warm gefahren werden. Nachdem ich Tad, der auch da war, gefragt habe, warum das nicht gemacht wird, hat er mir erklärt dass die Motoren über keine Wasserkühlung verfügen und nur durch die Verdunstungskälte des Kraftstoffes gekühlt werden. Außerdem ist die Distanz so kurz dass man keine Kühlung benötig.

Ich war noch bis ca. 17 Uhr an der Strecke und habe die Rennen verfolgt und natürlich auch eine Menge Bilder gemacht.

Die gesamte Bildergalerie gibt es hier zu sehen: Bildergalerie vom Drag-Racing

Hier seht ihr noch ein Video von einem Qualifikationslauf der Top-Fuel Funny Cars. Ich habe extra die Lautstärkenregelung der Kamera ganz nach unten gedreht, damit wenn die Autos vorbei kommen der Ton nicht übersteuert.

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