Wie schon im letzten Bericht angekündigt, machen wir heute eine Bootstour. Zuerst stehen wir aber wieder früh auf und sitzen um 7 beim Frühstück. Unser Hotelrestaurant, in dem das Frühstück serviert wird, hat einen herrlichen Blick aufs Meer. Leider ist es heute Morgen wieder neblig und man sieht nur ein paar Meter aufs Meer hinaus.
Um 8 Uhr sollen wir uns bei Desert Explorers, am Rande von Swakopmund, einfinden. Bevor wir aufbrechen können, ist die erste Herausforderung, unser Fahrzeug auszuparken. Zwar sind für jedes Apartment Parkplätze vorgesehen, leider steht an der schmalsten Stelle aber noch ein weiterer Toyota Hilux von Value Car Rental. Wenden ist auf einem so schmalen Parkplatz leider auch nicht möglich und so muss ich unser Schiff rückwärts durch das Geschlängel bugsieren. An der schmalsten Stelle passen wir nur um wenige Zentimeter durch, trotzdem kommen wir aus der Parklücke raus.
Gegen halb 9 kommt der Shuttlebus, holt uns am Sammelpunkt ab und bringt uns in den Hafen von Walvis Bay. Dort geht es auf einen Katamaran. Mit uns sind ca. 35 andere Passagiere an Bord. Die Tourführerin heißt Linnea und spricht perfekt Deutsch und Englisch. Sie erklärt immer alles in beiden Sprachen, da viele deutsche Gäste an Bord sind.
Zuerst geht es durch den Hafen Richtung Sandbank. Walvis Bay ist neben Durban der einzige Tiefseehafen im südlichen Afrika und somit kommen auch große Tanker und Containerschiffe hier vorbei, um entladen oder repariert zu werden. Kurz nachdem wir los gefahren sind, begleiten uns schon die ersten Pelikane. Auch die ersten Robben sehen wir. Kurz bevor der Skipper beidreht, um dann parallel zur Sandbank zu fahren, tauchen die ersten Tümmler (die größte Delphinart) auf. Auf dem Weg entlang der Sandbank besteigen die ersten Robben das Boot. Es wird uns erklärt, an welchen Eigenschaften man sie erkennt. Es handelt sich hierbei um Seebären. Diese erkennt man an den kleinen Ohren und den Reißzähnen. Die Tiere sind so zutraulich, dass sie sich sogar streicheln lassen.
Wir kommen an einer Austernfarm vorbei. Hier werden bis zu 40 Millionen Austern gezüchtet. Ursprünglich kamen an der namibischen Küste keine Austern vor, deshalb wurden diese aus Chile importiert. Die Gewässer um Walvis Bay eignen sich hervorragend für de Austenzucht, denn das Wasser ist dort lange kalt und sauber. Deshalb wachsen die Austern innerhalb von 8-9 Monaten zu einer Größe heran, für die sie in Südafrika 1 Jahr und in Frankreich sogar 3 Jahre benötigen. 70% der Austern werden exportiert, bevorzugt nach China und Australien.
Unser Boot passiert den Leuchtturm von Walvis Bay. Bei diesem Leuchturm fallen 2 Dinge auf:
1. Dieser Leuchtturm ist nicht rot-weiß gestreift sondern schwarz-weiß. Dies ist wegen dem Kontrast, damit er sich besser von den roten Dünen hinter und neben der Stadt abhebt.
2. Der Leuchtturm steht nicht an einer Landspitze. Er ist auf eine Sandbank gebaut. Diese Sandbank wächst aber pro Jahr um ca. 20 m weiter ins Meer hinein. Als der Leuchtturm gebaut wurde stand er an der Spitze der Sandbank.
Kurz nach der Sandbank treffen wir auf die Robbenkolonie. Dort sitzen hunderte von Pelzrobben. Linnea meint, dass hier in Walvis Bay ca. 50.000 Tiere sind. Man sieht auch viele Jungtiere innerhalb der Kolonie. Auch liegen einige tote Robbenbabys am Strand. Diese wurden von ihren Artgenossen oder Schakalen getötet.
Wir umrunden die Sandbank und gelangen aufs offene Meer. Dort treffen wir auf einige Delphine, (dieses mal sind es keine Tümmler) die auch gelegentlich aus dem Wasser springen. Auf der Rückfahrt begegnen wir noch 2 Pinguinen. Diese sind hier in der Bucht eher selten, nachdem die Robben die Pinguine von ihrer Brutstelle auf der Sandbank vertrieben haben. Auf dem Rückweg wird außerdem ein kleiner Lunch aufgetischt. So gibt es frische Austern und verschiedenes Finger-food. In den letzten 30 Minuten löst sich der Nebel innerhalb von wenigen Minuten komplett auf und die Sonne strahlt. Gegen 12 Uhr ist die Bootsfahrt vorbei und wir erreichen wieder sicher den Steg.
Anschließend geht es mit dem Shuttle nicht direkt zurück nach Swakopmund, sonder noch in eine Bucht, in der hunderte Flamingos sind. Uns wird berichtet, dass es dieses Jahr sehr viele Flamingos an der Küste gibt. Normalerweise verlassen die Flamingos das Meer, um zum Brüten in Süßwassergebiete, wie den Etosha National Park, das Okawangodelta oder sogar bis nach Kenia zu ziehen. Dieses Jahr ist aber das trockenste Jahr seit 46 Jahren und so bleiben viele Flamingos an der Küste. Nach zirka 5h sind wir wieder zurück in Swakopmund. Diese Tour war mit 500 NAD (ca. 40€) zwar nicht ganz billig, aber ist auf alle Fälle empfehlenswert. Auch bei schlechtem Wetter sieht man sehr viele Tiere, da diese bis ans bzw. ins Boot kommen.
Auf dem Weg zurück zum Hotel halten wir noch an einer Bank, um wieder Bargeld zu holen. Dort stellen wir fest, dass an der Windhoek Bank nur Geld mit einer Visa Karte erhältlich ist. Bei der FNB hingegen bekommt man auch Geld mit einer normal EC-Karte. Da ich das Limit meiner Kreditkarte nicht ausreizen will, ist es wichtig, dass wir Geld mit der EC-Karte bekommen.
Leider ist es, bis wir im Hotel angekommen sind, wieder neblig und so können wir den Mittag nicht auf den Liegestühlen direkt vor unserem Appartment genießen. Wir unternehmen aber trotzdem einen kleinen Strandspaziergang.
Abends gehen wir im The Tug essen. Wir haben gestern schon versucht, dort einen Platz zu bekommen, aber leider war schon alles reserviert und wir haben deshalb für heute reserviert. Das Restaurant steht direkt am Meer und ist etwas erhöht, weshalb man einen schönen Blick aufs Meer hinaus hat. Es sieht außerdem auch schick aus. Wir essen beide ein Fischgericht. Beide sind sehr gut und stehen in keinem Vergleich zu gestern, obwohl dies auch nicht schlecht war. Zusammen zahlen wir dann, mit Getränken, keine 20€.