Heute verlassen wir vorerst wieder die Küste. Nachdem wir wieder um 7 Uhr gefrühstückt haben, brechen wir auf, um am „Lüderitz Safaris and Tours“ eine Zugangsgenehmigung nach Kolmanskop, einer verlassenen Diamantenstadt zu bekommen.
Die Genehmigung kostet 65 NAD (5€) pro Person. Diese Genehmigung kann man aber auch beim Tor zum Sperrgebiet bekommen. Bevor wir jedoch Richtung Kolmanskop aufbrechen, fahren wir noch zu dem 8 km nördlich von Lüderitz gelegenen Agata Beach. Dieser ist wohl der weltweit breiteste Strand, denn die Dünen der Namibia Wüste reichen dort bis zum Strand. Heute Morgen ist es im Vergleich zum Vortag beinahe windstill. Dies erleichtert die Touren sehr. Von Agata Beach geht es dann zurück nach Lüderitz und dann Richtung Aus. Nach ca. 10 min erreichen wir die Zufahrt nach Kolmanskop.
Die Diamantenstadt umfasst mehrere Häuser. Im Hauptgebäude beginnt um 9:30 eine Führung durch die Stadt. Wir schließen uns der englischsprachigen Führung an, da uns die deutschsprachige Führung zu voll ist. Unser Führer ist offensichtlich schwul. Bevor wir die ehemalige Sporthalle, die nebenbei als Versammlungsraum sowie Kirche diente, verlassen, singt er noch ein Lied und begleitet sich selbst am Klavier. Anschließend geht es weiter zur Kegelbahn. Es wird uns auch gezeigt, wie die Menschen früher Eis hergestellt haben. So wurde Amoniak in Salzwasser expandiert. Das Süßwasser gefrohr dann, da das Salzwasser einen Gefrierpunkt von unter 0°C besitzt. Das gekühlte Salzwasser wurde dann aber zur Kühlung der Schlachterei benutzt, die sich direkt neben dem Gebäude für die Eiserzeugung befand. Zur Blühte der Stadt lebten dort 450 weiße und 800 schwarze Arbeiter. Jeder Dorfbewohner bekam täglich 5 Brötchen und einen halben Eisblock kostenlos geliefert.
Nachdem die Führung nach knapp einer Stunde vorüber war, erkundeten wir die restlichen Gebäude. Man stellt fest, dass die Wüste immer mehr die Gebäude in Beschlag nimmt. Einige sind schon sehr hoch mit Sand gefüllt. Oben auf dem Berg befindet sich ein Wasserspeicher und daneben ein ehemaliges Salzwasserschwimmbad, welches in erster Regel zum Waschen der Diamanten diente. Von dort hat man auch eine super Aussicht in die Umgebung.
Gegen halb 12 setzen wir unsere Fahrt fort. Wir fahren die ganze Strecke, die wir am Vortag nach Lüderitz gefahren sind, zurück. Kurz hinter Aus zweigt die C13 Richtung Helmeringhausen ab. Nach 3 Tagen auf Asphaltstraßen verlassen wir nun, bis zum Ende des Urlaubs, diese und haben nun Schotterstraßen vor uns. Bis dorthin sind wir ca. 1200 km unterwegs gewesen. Bevor wir die asphaltierte Straße verlassen, reduzieren wir den Reifendruck von 2,5 bar auf 1,9 bar. Dies wurde uns von der Autovermietung empfohlen, um die Reifen zu schonen.
Die Straße ist sehr rau und hoppelig und wir sind froh, dass unser Auto das gut weg steckt und man so doch sehr komfortabel unterwegs ist. Nach ca. 100 km erreichen wir Helmeringhausen. Der Ort, der auch wieder groß in der Karte eingezeichnet ist, umfasst eine Tankstelle, einen kleinen Supermarkt und ein Hotel. Sonst nichts, auch keine
weiteren Häuser. Der Vorgarten des Hotels ist sehr schön angelegt und drinnen werden wir gleich auf deutsch begrüßt. Wir verbringen den Nachmittag am Pool. Um kurz nach 6 brechen wir zu einem kleinen Sundowner-Spaziergang auf. Der Weg bis zum Gipfel des nächsten Hügels ist kurz und so erreicht man nach 5-10 min eine kleine Aussichtsplatte mit Stühlen. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick in alle Himmelsrichtungen über das flache Land. Wir warten bis die Sonne untergegangen ist und beginnen dann mit dem Abstieg. Es ist wieder angenehm warm. So sitzen wir am Abendessen und genießen zuerst eine Art Kürbissuppe und anschließend ein Springbocksteack mit verschiedenen Gemüsen. Nach dem Abendessen pack ich noch einmal meine Fotosachen und wir machen uns noch einmal auf den Weg zu dem Aussichtspunkt. Leider kann ich dort die Andromeda-Galaxie nicht finden. Dennoch kann man von dort sehr gut die Milchstraße, die Magelanschen Wolken, die Venus und den sichelförmigen Neumond bestaunen. Der Aussichtspunkt eignet sich hervorragend, um einige Astroaufnahmen zu machen.