Heute geht es dann, nach fast einem Jahr intensiver Planung endlich los. Wobei, wenn man es genau nimmt schon gestern. Unsere Vorbereitungen begannen bereits im September 2018, als klar war, wann ich genau Elternzeit nehmen konnte. Im Oktober haben wir dann die Flüge und das Wohnmobil gebucht. Im Januar folgte dann die Reservierung einiger Campingplätze und dann Schritt für Schritt noch die weiteren Dinge wie Unterkünfte für den Anfang und Ende, Mietwagen oder Fähre.
Nun geht es für uns los. Noch einmal kurz zur Erinnerung wer wir bei dieser Reise sind: Die 3 Erwachsenen, Vera (30), Jan (26) und ich, Felix (30), sowie unsere beiden Kinder Malou (wird 3) und Elenor (wird 1).
In der Vorbereitung sind viel Recherchearbeiten eingeflossen: Wie weit kann man Fahren mit Kindern? Was bietet sich an? Was sollte man besser streichen? Was muss man beachten im Hinblick auf fliegen, fahren oder wohnen im RV?
So trafen wir auch dieses Mal auf ein Problem, das wir letztes Mal schon hatten: Der Kindersitz. Da Elenor 2 Monate älter sein sollte als Malou 2017 bei unserer Tour im Osten, konnte sie den selben Sitz nutzen. Aber was sollten wir dann mit Malou machen. Bei Lufthansa haben nur Kinder bis 2 Jahre neben dem 23kg Gepäckstück Anspruch auf kostenlose Mitnahme eines Kindersitzes. Man kann aber einen Kindersitz als Handgepäck mitnehmen und diesen für Kinder über 2 Jahre nutzen, wenn dieser Aircraft certified ist. Leider gibt es nur einen Hersteller, der Kindersitze mit Zulassung für größere Kinder herstellt bzw. hergestellt hat, denn Kiddy ist Anfang 2019 insolvent gegangen. So konnten wir gerade noch einen Guardianfix 3 ergattern.
Nun aber zur eigentlichen Reise. Unsere Reise begann wie oben schon angemerkt eigentlich bereits am 16.8.2019. Da unser Flug am 17.8. von Frankfurt aus bereits um 7:40 startet, haben wir beschlossen bereits eine Nacht davor in der Nähe von Frankfurt zu übernachten, damit es am nächsten Tag nicht noch länger wird als ohnehin schon. Wir konnten dann auch unser Gepäck schon am Vorabend aufgeben. So haben wir 4 Koffer schon abgegeben und nur einen, in dem die Kleidung für den folgenden Tag drin war und den Kindersitz noch behalten. Um 5:15 klingelt dann der Wecker. Kurz duschen und die Kleinen richten und ab zum Flughafen. Wir haben einen Valet car parking Service gebucht, somit wurde unser Auto am Terminal in Empfang genommen und an einen Parkplatz gefahren. Am Terminal angekommen, also kurz die beiden Kindersitze ausgebaut, den Koffer geschnappt und das Handgepäck genommen und los ging es. Um diese Uhrzeit war glücklicherweise noch nicht viel los. Also haben wir kurz den Koffer und den Sitz aufgegeben. Unser Hinflug geht über Zürich nach Vancouver und der Rückflug direkt nach Frankfurt. Nach der Abgabe des Gepäcks sind wir zur Sicherheitskontrolle. Hier war zwar eine kurze Schlange, aber aus irgendeinem Grund ging es nicht wirklich voran. So benötigten wir ca. 30min bis wir kontrolliert waren und am Gate eintrafen. Dort gönnten wir uns noch kurz einen Kaffee bevor es dann los ging Richtung Zürich. Mit ca. 20min Verspätung hoben wir zu diesem kurzen Flug, vorbei am Bodensee in die Schweiz, ab. Elenor nutzte die Zeit für ein 30 min Nickerchen.
In Zürich mussten wir gefühlt 10km laufen bis wir bei unserem Gate waren. Wir hatten eigentlich 1:35h Aufenthalt dort, aber aufgrund der Verspätung begann gerade das Boarding als wir das Gate erreichten. Da wir mit kleinen Kindern reisen, durften wir mit der Bussiness class einchecken. Der Flug wurde von Air Canada durchgeführt. Diese setzen auf dieser Verbindung eine Boeing 787 Dreamliner ein. Man merkt, dass dieses Flugzeug aus der neuen Generation ist, denn es ist sehr leise. Allerdings hat es keine Jalousien mehr an den Fenstern, sondern auf Knopfdruck tönbare Scheiben. Dies ist zwar modern, hat aber den Nachteil, dass diese nicht ganz dunkel werden und ein bläuliches Licht erzeugen. Außerdem kann dies von der Besatzung für alle Fenster einheitlich gesteuert werden. Dadurch herrschte über einen längeren Zeitraum ein Dämmerlicht, das wir als unangenehm empfanden.
Der Flug ging pünktlich um 10:05 los und war sehr ruhig. Unsere beiden kleinen waren schön brav und man hat sie den ganzen Flug eigentlich nicht gehört. Allerdings war es von unserer Seite aus mit Anstrengung verbunden, die ganze Zeit für Bespaßung zu sorgen. Elenor hat 2x ca. 1,5h geschlafen und Malou nur 1h. Normal macht sie 1,5-2h Mittagschlaf.
Um 11:10 setzten wir in Vancouver auf. Es ist bewölkt und feucht, aber warm. Die Einreise klappt problemlos und wir bekommen auch schnell unsere 5 Koffer. Leider warten wir vergebens am Sperrgepäck auf den Kindersitz. Nach 30 min mache ich mich auf zum Schalter von Air Canada. Nach kurzem Anstehen erfahre ich schnell, dass der Sitz noch in Zürich steht und erst am nächsten Tag kommt. Mir werden 2 Formulare vorgelegt. Noch bevor ich das erste ausgefüllt habe, hat der Mitarbeiter schon einen nagelneuen Kindersitz geholt, den wir als Ersatz bekommen und behalten dürfen. Unser Sitz soll dennoch morgen an unsere Adresse geliefert werden.
Wir machen uns also auf zur Mietwagen-Station. Wir haben über Alamo einen 7-Sitzer wegen dem Gepäck gebucht. Wir können sagen, zum Glück sind wir bei Alamo und nicht bei Avis. Bei uns stehen 2 Leute an, bei Avis ca. 20. Wir bekommen schnell das reservierte Fahrzeug, ein Dodge Grand Caravan mit 5000km auf dem Tacho und machen uns auf den Weg nach Richmond, wo unser Airbnb-Apartment ist. Malou ist etwas verwirrt, warum Jan im Kofferraum sitzt. Der Van hat eine 2-2-3 Bestuhlung und somit muss einer „im Kofferraum“ sitzen. Inzwischen ist es 13 Uhr. Nach der Übernahme des Apartments werden die beiden kleinen ins Bett gebracht für den Mittagschlaf und Jan und ich machen uns auf den Weg zum nahegelegenen Walmart. Ich habe im Vorfeld ein Reisebett dort bestellt und dort hin liefern lassen. Die Abholung klappt problemlos und wir kaufen noch einige Sachen zum Frühstücken ein. In dem Gebäude, in dem sich unser Apartment befindet, gibt es auch einen Save-on-food.
Wir müssen beide Kinder aus ihrem Mittagschlaf wecken. Die Stimmung ist danach bescheiden. Da diese aber bisher prima mitgemacht haben und eigentlich gar nicht gequengelt haben, kommen wir damit klar. Wir beschließen, im nahe gelegenen Asia Takeaway etwas zu holen und zu Hause zu essen. Wir schaffen es, dass die Kinder noch bis 19 Uhr durchhalten. Für uns endet der lange erste Tag dann gegen 20 Uhr.