Aufbruch in die neue Welt

Und auf einmal war der 28. März gekommen. Dieser Tag war die ganze Zeit noch in so weiter entfernt und trotzdem war er die ganze Zeit im Kalender gestanden. Vielleicht sollte ich erst einmal noch Berichten welchen bürokratischen Aufwand ich durch machen musste.

Um in den USA als Schüler oder Student arbeiten zu dürfen benötigt man ein J-1 Visum. Um das Visum zu beantragen braucht man „nur“ 3 Formulare. Einmal das DS-7002, dann das DS-2019 (ab jetzt nur noch Passierschein A38) und letztendlich das DS-160. Außerdem muss man ein persönliches Interview bei der US-Botschaft führen, dazu später aber mehr. Als erstes benötigt man das DS-7002, welches 4 Seiten lang ist und von der Host-Organisation ausgefüllt werden muss. Dieses Formular sollte man am besten direkt mit seinem Arbeitsvertrag bekommen.
Wenn man dieses Formular dann hat kann man den Passierschein A38 beantragen. Dies geht nur mit einem Legal-Sponsor (ein paar wenige offizielle Firmen in der USA). Am besten ist, man wendet sich hier in Deutschland an eine Partnerorganisation. Ich hab das ganze mit Travelworks gemacht und hab mit damit auch sehr gute Erfahrung gemacht. Wenn man den Passierschein A38 beantragt hat, geht der Antrag in die USA um zu prüfen ob die Angaben auf dem DS-7002 korrekt sind. Außerdem wird bei der US-Ausländerbehörde ein Eintrag mit den erforderlichen Daten gemacht. Nach ca. 2,5 Wochen bekommt man dann das DS-2019 zugeschickt. Wenn man das DS-2019 hat kann man das DS-160 ausfüllen und elektonisch an die US-Botschaft schicken. Zum Ausfüllen des DS-160 benötigt man etwa 3h. Wenn man dann das DS-160 ausgefüllt hat und übermittelt hat kann man auch schon seinen Termin bei der US-Botschaft ausmachen. Der nächst möglich Termin ist meist 4 Tage entfernt. Bis dahin ist man etwa schon 1100€ los. Ich hatte meinen Termin um 7:30 in Frankfurt, was mich zwar früh aufstehen lies, aber ich auch relativ schnell dran war. Insgesamt hab ich bei dem Besuch bei der Botschaft die Zeit hauptsächlich mit warten verbracht. In den 1,5h die ich da war habe ich ca 7 Minuten mit den Beamten dort gesprochen. Es lohnt sich außerdem auch schon früher da zu sein. Bei dem Botschaftstermin wird einem auch mitgeteilt ob das Visum genehmigt wird oder nicht. Man bekommt dann seinen Pass mit eingeklebtem Visum zugeschickt. Ich hatte meinen Pass 2 Tage später schon im Briefkasten.

Danach ging irgendwie alles ganz schnell: Flug gebucht und noch ein paar andere organisatorische Sachen erledigt. Nur das mit der Unterkunft stellte sich als komplizierter heraus als gedacht. Zuerst hab ich unzählige Studenten-WGs angeschrieben aber außer einer Absage absolut keine Rückmeldung bekommen. Also habe ich unzählige Appartment-websites durchforstet und Anfragen raus geschickt, allerdings stellte sich schnell heraus das Wohnungen mit Inventar viel schwerer zu bekommen sind als gedacht. Als ich damit also auch kein Erfolg hatte hab ich mich wieder an meinen Betreuer Jim gewandt und ihn gefragt ob er noch eine Idee hat. Daraufhin hat er Kontakt mit der University of North Carolina aufgenommen die gerade mal 6 Meilen von HMS entfernt ist. Dort haben sie, wie sich heraus stellte, extra Zimmer im Studentenwohnheim für Praktikanten die in der Region um Charlotte ihr Praktikum absolvieren. Also habe ich mich direkt mit der verantwortlichen Frau in Verbindung gesetzt allerdings keine Rückmeldung erhalten. Ein paar Tage später habe ich mich wieder an Jim gewandt und da stellte sich heraus, dass sie meine Mails erhält, ich aber ihre Anworten nicht bekomme. Somit wurde es immer extrem umständlich. Aber auch diese Hürde habe ich gemeistert und habe meinen Platz im Studentenwohnheim kommen.

Jetzt sitz ich also hier in gut 11000m Höhe noch über dem europäischen Festland,aber nicht mehr lange. Unser Flug führt von Stuttgart in westliche Richtung, wir fliegen knapp südlich an Paris vorbei und  verlassen das Festland an der Landspitze von Frankreich die in den Ärmelkanal führt. Als nächstes streifen wir die Westküste von Wales und die Südküste von Irland. Danach geht es 4 h lang über den Atlantik. Wir kommen nord-östlich über Halifax wieder übers Festland. Weiter geht es über Montreal, Pittsburgh und West-Virgina nach Atlanta.

Meine Abreise hätte kaum schlechter sein können weil sich zwei Tage zuvor schon eine Erkältung angedeutet hat. Am Abend vorher habe ich dann immerhin 39°C Fieber gehabt. Am morgen der Abreise hatte ich immer noch 38°C. Mein Zustand scheint sich aber stetig zu verbesseren. Was ich jedenfalls feststellen musste, mit Fieber und den daraus folgenden Schweißausbrüchen, gepaart mit einer Laptopasche und einem 15kg Fotorucksack im Handgepäck sieht man anscheined echt aus wie ein potenzieller Bombenleger. Bei der normalen Sicherheitskontrolle musste ich komplett alles auspacken und alles wurde 3x durchleuchtet. Um zum Gate zu gelangen muss man noch durch die Passkontrolle. Dort steht noch ein Röntgengerät. Ich wurde als einziger wieder ausgewählt und durfte noch einmal alles auspacken, neben dem 2x durchleuchten wurde auch noch ein Sprengstoffabstrich gemacht, also das volle Programm.

Neben mir sitzt ein vielleicht 4-jähriges Mädchen. Es lernt gerade mit einem Buch zählen und die Buchstaben nachmalen. Es ist unglaublich lustig ihr dabei zuzusehen, weil sie einfach das zählen noch nicht so gut beherrscht. Ihr Bruder sitzt hinter mir und ist maximal 1 Jahr alt. Die erste halbe Stunde hat er ununterbrochen geschrien ist aber jetzt zum Glück eingeschlafen.

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