Tag 2 – Überfahrt zum Grand Canyon

Heute geht es aus Las Vegas heraus. Nachdem wir uns noch mit Essen für die kommenden Tage ausgestattet haben, verlassen wir die Stadt gegen 12 Uhr Richtung südosten. Nach ca. 35 Meilen treffen wir auf den Hoover-Dam. Das ist einer der größten Staumauer der Welt. Der Damm staut den Colorado River zum Lake Meade auf. Seit 1998 war der See aber nicht mehr gefüllt und so liegt der Wasserspiegel etwa 30 m unterhalb des alten Standes, was man gut an den Rändern des Sees sehen kann, da diese ganz weiß sind. Die Temperatur beträgt, als wir das Auto verlassen 39°C. Wir parken etwas oberhalb auf einem kostenlosen Parkplatz um die $7 zu sparen. Der Hoover-Dam bildet außerdem die Grenze zwischen Nevada und Arizona. Weiter geht es über den kurvenreichen Highway 93 (auf den 70 Meilen sind etwa 15 Kurven) Richtung Kingman und kurz danach auf dem Interstate 40 Richtung Westen. Der Interstate 40 geht bis kurz vor Charlotte, aber so weit fahren wir nicht weil es bis nach Charlotte etwa 4000km sind. Auf dem I-40 geht es dann 200km Richtung Osten und dann noch fast 100km Richtung Norden. Gegen 18 Uhr und nach 288 Meilen (460 km) erreichen wir den Grand Canyon und den Camping Platz. Da die Sonne schon unter gegangen ist (wir haben nicht beachtet das wir eine Zeitzone überschritten haben) mussten wir unser Zeug in der Dämmerung aufbauen, was aber kein Problem war. Es war eine sehr klare Nacht und so konnten wir (bis der Mond auf gegangen ist) die Milchstraße sehen. Wir sind dann gegen 10 schon ins Bett gegangen weil wir am nächsten Tag schon um halb 6 aufstehen wollten.

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Tag 1 – Beginn des Roadtrips

Nachdem ich meinen letzten Artikel veröffentlicht habe, habe ich mich dann doch durch den Security-Check begeben. Was schonmal auffällig war: Mein Gepäck wurde nicht durchsucht. Da ich von Charlotte erst nach Atlanta fliegen sollte und von dort dann mit den andern beiden nach Las Vegas fliegen sollte, musste ich also einen Anschlussflug bekommen. Zeit dort hatte ich nicht viel und als dann das Boarding erst um 17 Uhr anstatt 16:30 los ging (wir sollten um 17 Uhr los fliegen), wurde ich schon etwas nervös. Als wir dann noch ewig in der Warteschlange standen und nicht weg gekommen sind habe ich schon damit gerechnet dass ich zu spät für den Weiterflug komme. Ich habe dann schon einmal vorsichtshalber nach dem nächsten Flug von Atlanta nach Las Vegas geschaut, der lediglich 2h später gehen sollte. Ich habe dann meine beiden Mitreisenden schon über die Verspätiung informiert und dass ich warscheinlich zu spät kommen werde. Mit über 1h Verspätung sind wir dann doch los gekommen. Der Flug hat dann aber anstatt der gedachten 1:40h nur 39 Minuten gedauert. Somit konnte ich den Flug trotzdem noch erreichen. Die beiden anderen haben sich natürlich sehr grfreut mich zu sehen, da sie sich schon auf 2h warten am Flughafen eingestellt haben.

Der Weiterflug war mit ca. 3:45h auch kürzer als erwartet. Highlight des Flugs war W-Lan, das eigentlich kostenpflichtig war, ich aber aus irgendeinem Grund trotzdem meine Mails abrufen und senden konnte.

In Las Vegas angekommen haben wir erst unser Gepäck in Empfang genommen und dann unsern Mietwagen abgeholt. Wir haben für die nächsten 3 Wochen einen Toyota Sequoia 2012 mit einem kleinen 4,6 Liter V8 Motor. In dem Auto haben wir jedenfalls mehr als genug Platz, aber haben es doch voll bekommen mit der ganzen Campingausrüstung und Nahrungsversorgung für die nächsten Tage.

Nachdem wir unser Auto bekommen haben sind wir auch gleich Richtung Hotel aufgebrochen. Wir residierten im Stratosphere Tower Hotel, was am anderen Ende des Stips, wie die Hauptstraße in Las Vegas genannt wird, liegt. Leider war etwas zähflüssiger Verkehr. Letzenendes haben wir unser Zimmer dann um halb 12 bezogen und sind dann auch direkt ins Bett gegangen.

Am Sonntag, dem ersten wirklichen Tag, sind wir schon um 6:45 aufgestanden, da wir alle etwas Jet-Lag (die anderen 9h, ich 3h) hatte und somit schon einigermaßen fit waren. Zuerst haben wir einen Walmart gesucht um uns ein Frühstück zu besorgen und eine Kühlbox zu zulegen. Danach sind wir noch gleich zum Camping-Ausrüster meines Vertrauens, dem Bass Pro Shop, gegangen um Camping-Gas für unseren Gasbrenner zu besorgen. Als wir alles so weit hatten sind wir zurück ins Hotel und haben uns auf den Strip begeben und sind ihn entlang gegangen. Wir sind so gut wie alle Casinos abgegangen die bis zum Bellagio liegen. Inzwischen hatte es 39°C. Bis zum Bellagio sind es etwa 6 km. Am Bellagio sind wir wieder umgedreht und den ganzen Weg zurück gelaufen. Inzwischen war es halb 3. Im Hotel angekommen sind wir eine Runde für 2h an den Pool gegangen um uns abzukühlen. Nach dem Poolbesuch haben wir uns fertig gemacht und sind auf den Tower hoch um die Aussicht über Las Vegas zu geniesen. So langsam bekamen wir auch Hunger und haben uns auf den Weg, den Strip entlang, zum Outback Steakhouse gemacht, damit die anderen mal das gute amerikanische Essen geniesen konnten. Nach dem wohl verdienten Mahl sind wir weiter den Strip entlang bis zum Luxor Hotel, einer rießigen Pyramide mit Sphinx davor gegangen. Eigentlich wollten wir noch bis zum Eingangsschild gehen, aber leider waren wir dann doch zu erschöpft, immerhin sind es vom Stratosphere bis zum Luxor über 10km. Den Rückweg haben wir dann doch mit dem Taxi genommen, da wir nach über 22km Fußmarsch bei sehr hohen Temperaturen einfach nicht mehr konnten. Inzwischen war es auch schon nach Mitternacht.

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Bye, bye Charlotte.

Nun ist der letzte Monat auch um und alles ging viel schneller als erwartet und jetzt sitze ich hier auf einmal am Flughafen und warte bei Gewitter auf meinen Flug der mich aus Charlotte weg bringt, aber nicht nach Hause. Aber was ist in der Zwischenzeit noch passiert?

Meine beiden Mitbewohner sind schon vor 3 Wochen ausgezogen. Beide sind zurück in ihre Heimatländer. Am Wochenende darauf war dann große Einzugsstimmung und auf dem Campus Ausnahmezustand. Das reinste Verkehrschaos, weil Montags das neue Semester wieder los ging und alle am Samstag davor eingezogen sind, außer bei mir. Leider musste ich mich dann auch von meinem Parkplatz direkt vor der Haustüre verabschieden, weil der meistens belegt war. 1,5 Wochen später habe ich dann doch wieder einen Mitbewohner bekommen: Einen Chinesen. Er kommt aus Peking, hat seinen Abschluss in Maschinenbau schon 1993 gemacht (sein Alter wollte er mir nicht nennen) und arbeitet hier an einem Forschungsprojekt schon seit Anfang des Jahres.

Für mich ging es bei der Arbeit nun darum all meine offenen Projekte (es waren am Anfang des Monats 9 Stück) zu Ende zu bringen, damit diese abgeschlossen sind bis ich die Firma verlasse. In der letzten Woche hatte ich dann allerdings kaum noch was zu tun und deshalb war es etwas langweilig. Auf alle Fälle kann ich sagen dass mir die ganze Zeit sehr viel Spaß gemacht hat, ich viel gelernt hab und Charlotte mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen werde. Das lachende weil jetzt erst einmal 4 Wochen Urlaub anstehen von denen 23 Tage durch den Westen der USA gehen und dann zum Abschluss noch 4 Tage New York.

In den 5 Monaten, in denen ich nun hier unter den Amis gelebt habe und das wirkliche Verhalten erlebt habe, kann ich sagen, dass man zwar wegen ihrer Außen- und Umweltpolitik gegen die Amis was haben kann, aber sie sind mit Abstand die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen aus einem Industrieland.

Zum Abschluss hat sich auch die Nascar nocheinmal von ihrer besten Seite Seite präsentiert. Es fand das Nachtrennen in Bristol statt. Bristol ist ein 0,5 Meilen Oval. Wenn man also 43 Autos mit 850 PS auf ca 800m Strecke verteilt kann man sich einfach vorstellen was für ein Chaos auf der Strecke herrscht. Es geht etwa so zu, wie auf der A81 Montags morgens um 8 Uhr Richtung Stuttgart. Dieses Rennen ist sicher eins der Actionreichsten. Höhepunkt war als es bei dem Kampf um die Führung zu einem leichten Crash zwischen Tony Stewart und Matt Kenseth kam und Stewart danach nicht mehr weiter fahren konnte. Als Kenseth direkt nach dem Crash in die Box kam und seine Reifen zu wechseln, hat Stewart als Kenseth an ihm vorbei gefahren ist seinen Helm auf Kenseth Auto geschleudert. Aber für solche Aktionen gibt es in der Nascar keine Strafen. Wir konnten das Rennen zwar nur als 2, 3, 9 und 12 abschließen aber dafür konnten sich Johnson und Earnhardt für den Chase sicher qualifizieren. Kahne ist weiterhin als 11 auf einer Wild-Card und nurnoch 16 Punkte hinter Stewart, der im Moment 10 ist. Bei noch 2 Rennen bis zum Chase wird er sich auch qualifizieren.

Ich mach mich jetzt so langsam auf den Weg Richtung Gate. Ich sitz im Moment noch vor dem Sicherheitscheck, bei dem ich warscheinlich wieder alles auspacken darf, weil ich noch etwas zu Trinken habe und das leider nicht ins Handgepäck darf. Dann geht es erst einmal nach Atlanta. Dort werde ich dann auf 2 Freunde treffen und von dort geht es weiter nach Las Vegas. In Las Vegas beginnt dann unser „kleiner“ Roadtrip. Geplant ist eine Route von 4000km. Wir werden natürlich so gut wie möglich darüber berichten.

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Von Bergen, Bären und Franzosen…

Die Zeit vergeht wie im Flug. Schon wieder sind 3 Wochen um seit dem ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Inzwischen habe ich auch die Halbzeitmarke schon überschritten. Inzwischen sind 16 der 22 Wochen Praktikum und 26 Wochen Aufenthalt um. Zum ersten Mal hatten wir hier einen Feiertag den es in Deutschland nicht gibt: Den Independence Day am 4. Juli. Da der Tag dieses Jahr an einem Mittwoch war haben wir den aber einfach verschoben und haben am Feiertag gearbeitet und dafür Freitags ein verlängertes Wochenende gemacht. So etwas wäre glaube ich in Deutschland nicht so einfach möglich. Mir kam es jedenfalls entgegen, denn ein verlängertes Wochenende bringt mir mehr als ein Feiertag mitten in der Woche.

Ich habe jedenfalls den extra Tag am Wochenende genutzt und habe einen „kleinen“ Ausflug in die Blue Ridge Mountain gemacht. Zuerst habe ich mich ein paar Tage vorher bei Will (der alte Mitarbeiter aus einem meiner ersten Beiträge), unserem „Mountain Man“ informiert, denn er hat ein kleines Haus in den Bergen. Er hat mich dann auch gleich zu sich eingeladen. Sein Haus liegt etwa 30 Meilen südwestlich von Asheville. Bis dahin dauert es 3,5h, deshalb bin ich auch schon morgens um halb 8 hier aufgebrochen um gegen 11 dann da zu sein. Alles lief ohne großen Verkehr allerdings ist mir bei dem ersten wirklichen Aufstieg die Kühlwassertemperatur stark angestiegen. Vorsichtshalber habe ich die dann immer im Auge behalten und auch am Abend als der Motor kalt war etwas Wasser nachgefüllt um sicher zu gehen. Bis zu dem Abzweig der Straße die zu Will’s Haus führte, war die gesamte Strecke Interstate oder Highway von daher kein Problem. Will hat mir schon im voraus gesagt, dass ich ihn anrufen soll, wenn ich am Abzweig bin, damit er mich abholen kann. Nachdem er dann da war (er kam gerade vom fischen zurück) und wir uns auf den Weg zu seinem Haus gemacht haben wurde mir klar warum er mich abholen wollte. Der erste Kilometer war noch asphaltiert, aber dann ging es etwa 2 km eine geschotterte schmale und extrem steile Straße den Berg hoch. Ich konnte zum ersten mal froh sein dass ich ein Auto mit Allradantrieb hatte, weil ich glaube an ein paar stellen hätte man mit einem 2wd echte Probleme bekommen.

Oben angekommen hat er mir ein paar Sachen rund um sein Haus gezeigt, wo z.B. seine Quelle ist. Seine Frau war auch da, die nach einem leichten Schlaganfall etwas Probleme beim gehen hat, aber trotzdem ganz nett ist. Am Nachmittag bin ich dann mit Will’s Schwiegersohn und seinem Enkel (12 Jahre) zum Rafting gegangen. Es wäre sicher spannender gewesen wenn etwas mehr Wasser im Fluss gewesen wäre, so sind wir ab und zu in Stromschnellen aufgesessen. Aber trotzdem wurden wir manchmal ziemlich nass. Die Tour hat dann fast 3h gedauert und von da bin ich dann auch gleich Richtung Blue Ridge Parkway, eine ca. 800km lange Bergstraße quer durch die Blue Ridge Mountains, aufgebrochen um noch rechtzeitig am reservierten Campingplatz zu sein. Leider hatte sich auf dem Interstate ein Unfall bei starkem Regen ereignet und ich verlor durch den Stau noch etwa eine 3/4h. Bevor ich auf den Parkway abgebogen bin hab ich nochmal voll getankt, weil ich nicht wusste wie die Versorgung in den Bergen ist. Außerdem hab ich meine Kühlbox noch einmal mit frischem Eis versorgt. Als ich dann auf dem Parkway war, ist nach nicht einmal 5 Minuten der erste Bär vor mir aus dem Gebüsch gekommen und über die Straße gerannt und auf der anderen Seite wieder im Wald verschwunden. Da fragt man sich direkt noch mal ob die Idee mit dem Campen so gut ist und warum der Campingplatz ausgerechnet „Bear Den Campground“ heißen muss. 😀

Laut Navi hätte ich von Will’s Haus bis zum Campingplatz knapp über 2h brauchen dürfen, für die lediglich 80 Meilen. Das liegt aber daran dass auf dem Blue Ridge Parkway lediglich 45 Mph erlaubt sind. Am Ende habe ich knapp 4h gebraucht. Grund dafür war, dass ich erst einmal ca. 45 Minuten in dem Stau verloren habe und als nächstes weil man auf dem Parkway die maximal Geschwindigkeit von 45 Meilen nicht erreichen kann da die Straße sehr gewunden ist und auch meist stark Berg auf geht und ich wieder meine Wassertemperatur im Blick behalten musste. Als letzter Grund für die verlängerte Fahrzeit kam dann noch hinzu dass etwa alle 2 Meilen ein Parkplatz bzw. ein Aussichtspunkt ist und man von der Landschaft so fasziniert ist dass man an jedem Anhalten will. Am ersten Parkplatz wurde mir auch schnell klar warum die Berge Blue Ridge Mountain heißen. Ich habe dann nach Sonnenuntergang den Campingplatz erreicht, wobei der auch nicht einfach zu finden war, da er nicht ausgeschildert ist. So ein Zelt in der Dämmerung aufbauen ist gar nicht so toll und einfach wie es sich vielleicht anhört, vor allem wenn man das Zelt vorher noch nie aufgebaut hat. Der Campingplatz war jedenfalls typisch amerikanisch: Mitten im Wald, so das man seinen Nachbarn nicht sieht, jeder Platz ist mit Tisch und Bank sowie Grill ausgestattet.

Am nächsten Tag bin ich dann wieder 40km auf dem Parkway zurück gefahren um auf die Spitze des Mount Mitchell zu gelangen. Dieser ist der höchste Berg östlich des Missisippi und mit 2200m auch nur 700m niedriger als die Zugspitze. Auf dem Weg dorthin bin ich noch an einem Wasserfall vorbei gekommen zu dem man hin wandern konnte. Da ich nichts anderes geplant hatte, habe ich meinen Rucksack gepackt und mich auf den Weg zum Wasserfall gemacht. Laut Wegweiser: 1,5 Meilen – 45 Minuten. Hab mich schon gewundert, da man in einem anständigen Tempo die Strecke in 25-30 Minuten locker schaffen müsste. Es stellte sich jedoch heraus das der Weg ziemlich steil war, teilweise mit Treppen. Also habe ich tatsächlich 45 Minuten bis dorthin gebraucht, aber es hat sich auch gelohnt. Der Weg dorthin führte durch einen Wald aus Rhododentron-Büschen die teilweise 4-5 Meter hoch waren. Außerdem konnte man unzählige Kolibris sehen. Auf dem Rückweg wählte ich eine andere Route die sich als nicht so steil allerdings als 2,5 Meilen lang heraus stellte. Bei ca 28°C und einer hohen Luftfeuchtigkeit war ich dann am Ende gut durchgeschwitzt. Etwas merkwürdig fand ich dass auf halbem Weg auf einmal in der ferne ein Baum umfiel. Was genau der Auslöser war weiß ich nicht, da man aber keine Säge oder ähnliches hören konnte war das schon etwas suspekt. Zurück am Auto ging es weiter Richtung Mount Mitchell. Die Aussicht von oben ist schon herrlich, leider blockieren leider teilweise Bäume die Sicht. Von da bin ich dann weiter Richtung Norden gefahren, bis zum Julian Price Memorial Park, welcher etwa 70 Meilen entfernt liegt. Dort hatte ich mich im Vorfeld schon über ein paar Campingplätze informiert, aber nicht reserviert. Jedenfalls fand ich schnell einen Platz an einem Campingplatz direkt an einem See den ich gegen 16 Uhr erreichte.

Am Sonntag bin ich dann noch ca. 65 Meilen weiter Richtung Norden gefahren, bis ca.10 Meilen vor der Grenze nach Virginia. Dort bin ich dann vom Blue Ridge Parkway auf den Highway 21 abgebogen und Richtung Osten bis zur I-77 gefahren die dann zurück nach Charlotte führt. Als ich auf dem Hw-21 war und somit wieder von den Bergen runter in normale Höhen kam ist die Außentemperatur innerhalb von 3 Meilen von angenehmen 28°C, die die ganze Zeit in den Bergen waren, auf 38°C angestiegen. Insgesamt war die gesamte Tour genau 1000km lang. Für amerikanische Verhältnisse ist es normal, für europäische natürlich weit.

 

Am Donnerstag bevor ich zu der Tour aufgebrochen bin haben wir einen neuen Mitbewohner bekommen den ich aber bis zum Sonntag noch nicht gesehen hatte. In der Zwischenzeit aber schon. Er ist Franzose, 53 Jahre und lehrt hier an der Uni für 5 Wochen BWL. Außerdem ist er sehr konservativ, hasst Frankreich und findet Merkels Politik gut. Also ich versteh mich mit ihm prima. 😀

Dieses Wochenende ist das 2. Wochenende seit Saisonbeginn dass kein Rennen statt findet. Es ist auch gleichzeitig das letzte rennfreie Wochenende bis zum Ende der Saison. Letzte Woche konnte Kasey Kahne, trotz der Überlegenheit von Hamlin der allerdings beim letzten Stopp 4 anstatt nur 2 Reifen gewechselt hatte und somit zu viel Zeit verlor, den Sieg für uns in New Hampshire einfahren und sich somit vorerst eine Wildcard sichern um auch noch am Chase teilzunehmen. Kurz zur Erklärung: In den ersten 26 Rennen der Saison geht es darum sich für den Chase for the Championchip (dt. Die jagt auf die Meisterschaft) zu qualifizieren. Qualifiziert dafür sind die ersten 10 Fahrer in der Punktewertung nach 26 Rennen. Außerdem können sich noch 2 weitere Fahrer über die Wild-Card qualifizieren. Die Wild-Card bekommen die Fahrer die zwischen dem Punkteplatz 11 und 20 liegen und die meisten Siege vorweisen können. Im Moment sind von uns Ernhardt jr (2.) und Johnson (4.) so gut wie sicher im Chase dabei. Außerdem hat Kahne nun auch eine sehr gute Chance durch eine Wild-Card auch noch am Chase teilzunehmen. Nur für Gordon sieht es im Moment noch schlecht aus, da er noch kein Sieg diese Saison einfahren konnte und nur noch 6 Rennen bis zum Cut verbleiben. Nach dem Cut wird dann die Punktezahl aller Fahrer die um den Chase mitfahren auf 5000 gesetzt. In den letzten 10 Rennen geht es dann direkt um die Meisterschaft, wobei es nicht nur Punkte für den Sieg gibt, sondern jede Führungsrunde zum Beispiel auch noch mal extra Punkte gibt.

Weitere Bilder gibt es hier: July – Independence Day, Trip to the mountains and other stuff

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Von Glocken, Krankheiten und Golfplätzen…

Jetzt sind schon wieder 3 Wochen seit dem letzten größeren Artikel vergangen. Wie schon ich im letzten Beitrag am Ende berichtet habe, musste ich nach meiner Rückkehr aus Washington umziehen. Das ganze war eine ziemlich stressige Aktion. Erst freut man sich den Abend und das Wochenende schön ausklingen zu lassen und dann so was. Der Grund warum ich umziehen musste war, dass die Verwaltung alle Leute, die gerade auf dem Campus wohnen, enger zusammen leben lassen wollte. Außerdem sind die Häuser, in denen wir jetzt untergebracht sind, viel neuer und auch etwas größer. Mein Zimmer ist jetzt etwa 1,5x so groß wie das alte und auch die gesamte Einrichtung ist neuer (z.B. haben wir jetzt auch einen 42“ Flachbildfernseher). Außerdem wohne ich jetzt mit meinem ehemaligen Nachbar zusammen. Er ist Russe und macht gerade seinen Master in Bioinformatik (hat aber schon einen Abschluss in Chemie und Physik). Für alle die, die Big Bang Theory kennen: Er erinnert mich sehr stark an Shaldon Cooper :D, ist aber ansonsten ganz okay. Sein English ist aber für die Tatsache, dass er schon seit Oktober hier ist, noch relativ schlecht.
Mittwochs war dann Kasey Kahne, der am Sonntag zuvor seinen ersten Sieg für HMS feiern konnte in der Firma und hat die „Victory Bell“ geläutet. Die „Victory Bell“ ist eine Glocke, die auf einem kleinen Wägelchen von dem Fahrer und seinem Renningenieur durch die Firma bewegt wird. Dann werden an die Mitarbeiter Sachen wie z.B. T-Shirts oder Kappen verteilt. Außerdem lernt man so auch die Fahrer und die Renningenieure kennen. In diesem Fall war es jedenfalls so, dass ich Kasey Kahne fast übersehen hätte. Ich habe ihn zum ersten mal getroffen und ich schätze, dass er dann gerade so die 1,70m an Körpergröße überschreitet. Da kann das ja mal passieren. 😀
Am folgenden Samstag war ich dann den halben Tag am Lake Norman. Der See ist ein Stausee und etwa 30km nord-westlich von der Uni gelegen. Es ist wirklich schön da, nur leider darf man nicht schwimmen, warum auch immer. Aber trotzdem ist es besser als in der Wohnung sitzen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag meinte jedenfalls mein Magen mir einen Streich spielen zu müssen, dieser Schelm. Somit war der Sonntag komplett gelaufen und ich lag mit einer Mageninfektion (oder was auch immer) nur im Bett oder auf dem Sofa rum und konnte weder Flüssigkeiten noch feste Nahrung zu mir nehmen. Gegen Abend wurde es dann besser und ich konnte wenigstens wieder Wasser trinken. Allerdings ging es mir am nächsten Tag noch so schlecht, dass ich nicht im Geschäft war.
Als ich Dienstags wieder zurück war, habe ich eine Aufgabe bekommen die mich den Rest der Woche beschäftigt hat. Ich sollte den kompletten Riementrieb und die Lagerauslegung für Ölpumpe, Wasserpumpe, Lichtmaschine und Servopumpe durchrechnen und in Excel so entwickeln, dass wir einen kompletten Kalkulator haben, dass man lediglich noch die Scheibengröße bzw. Übersetzung eingeben muss und dann direkt die maximale Riemenspannung raus kommt. Die Aufgabe resultiert noch aus den Problemen aus Talladega bei denen uns 2 Ölpumpen bzw. die Lager auf Grund von statischer Überbelastung ausgefallen sind.
Mittwochs war dann das EM-Fußballspiel gegen Holland. Als ich morgens ins Büro kam, hab ich als erstes mal die Fahnen gehisst. Das Problem für mich war nur, dass die Spiele wenn sie in Deutschland um 20:45 starten bei mir schon um 14:45 starten, d.h. ich bin noch mitten am Arbeiten. Allerdings geht es, dank des Internets, dass ich das Spiel dann via Live-Stream nebenher auf meinem 2. Bildschirm im Eck laufen hatte und es so gut verfolgen konnte.
Den Samstag habe ich dann wieder am See verbracht. Hier ist inzwischen der Sommer angekommen und so ist es morgens wenn ich das Haus um 7 Uhr verlasse meistens schon so 25°C warm. Mittags haben wir dann oft Werte zwischen 33 und 38°C im Schatten. Der Wetterbericht untertreibt immer etwas aber für nächste Woche hat er auch 38°C gemeldet. Mal sehen ob dann die 40°C Mittags drin sind. Den Sonntag habe ich damit verbracht mich bei dem Fußballspiel gegen Dänemark zu langweilen. Nebenher lief glücklicherweise das NASCAR-Rennen in Michigan, das auf Grund von Regen 2h nach hinten verschoben wurde. Bei dem Rennen konnte Dale Ernhardt jr., der für uns das Auto mit der Nummer 88 bewegt, seit 4 Jahren und 2 Tagen wieder einen Sieg feiern. Er kündigte in einem Interview nach dem Rennen schon an, dass er die Hölle aus der „Victory-Bell“ läuten wird. Dienstags kamen sie dann und alle waren schon gespannt und er hat seine Drohung wahr gemacht. Dazu gab es mal wieder ein T-Shirt. Unten ist ein Video davon eingefügt, auf dem man mich auch bei genauem hinschauen sieht. 😉
Ich weiß nicht ob ich es im letzten Beitrag schon erwähnt hab, jedenfalls wurden wir zum Teambuilding, Mittwochs auf den Golfplatz ums Eck eingeladen. Einige der Mitarbeiter, die noch nie gegolft hatten, waren nicht ganz so zu frieden. Im gesamten Engine-Shop gibt es von den ca. 100 Mitarbeitern nur etwa 10, die aktiv Golf spielen. Von daher war es für die meisten eine neue Erfahrung. Es wurde Captains-Choice gespielt. Das heißt: Alle Schlagen ab und dann wird der best liegende Ball rausgesucht (nicht unbedingt der weiteste) und von da spielen dann alle in der Gruppe wieder weiter. So geht das bis der Ball im Loch liegt. Der Platz hat es ganz schön in sich, überall Wald, Sumpf, Wasser oder biotopischer Urwald. Aus dem Grund habe ich auch auf den ersten 9-Loch 14 Bälle verloren. Auf den 2. wurde es dann besser. Das ganze hat allen sehr viel Spaß gemacht, auch denen, die vorher der Idee ziemlich abgeneigt gegenüber gestanden sind. Will, der nicht golfen wollte, hatte stattdessen Angeln dabei und war an dem einen Loch mit See angeln.
Als neue Aufgabe soll ich nun das Ausdehnungsverhalten unseres Zahnriemens unter eines gewissen Drehmoments untersuchen, da davon die Ansteuerung unserer Ein- und Auslassventile und somit auch die Leistung abhängt. Da die alte Messmethode mir und auch Bryan zu ungenau war, hat er beschlossen, dass ich ein neues Verfahren entwickeln soll. Das ganze wird dann am Ende nicht mehr wie bei der alten Methode analog abgelesen, sondern alles digital über Labview ausgelesen. Freitags mittags wurden dann die Griechen von der EM nach Hause geschickt. Wieder hatte ich den Live-Stream laufen und nach gerade mal 5 gespielten Minuten kam Bryan vorbei und wollte eigentlich was ganz anderes und hat gesehen dass ich Fußball laufen habe. Er hat dann 5 Minuten Fußball geschaut und mich dann weiter arbeiten lassen. Allerdings ist die Kombination aus: Freitag-Nachmittag, Fußball-Viertelfinalspiel, über Whatsapp nebenher chatten und noch mit einer Kollegin über Lync zu diskutieren, ob Deutsch oder English die coolere Sprache ist, nicht gerade Arbeitsgeschwindigkeit fördernd. 😀
Jetzt sitze ich mal wieder am See. Dank meines Handys bin ich aber trotzdem weiterhin ganz normal mit dem Internet verbunden (über USB) und dazu auch noch viel schneller als erwartet. Die Geschwindigkeit ist fast so hoch wie über W-Lan. Hier versuchen sich eine Horde Inder am Beach-Volleyballspielen, was sehr unterhaltsam ist. Heute morgen war ich noch in Charlotte, beim Fotoladen meines Vertrauens. Als ich gesehen hab dass sie das Canon EF 85mm 1:1,2 II da haben, habe ich gefragt, ob ich es mal testen kann. Eigentlich wollte ich es an meiner 5D testen, aber stattdessen wurde mir das Objektiv an eine 5D Mark 3 geschraubt und in die Hand gedrückt. Ich muss sagen: Mächtig ist es schon und obwohl kaum Licht in dem Raum war, konnte man ohne Problem mit ISO 100 und kurzer Belichtungszeit um nicht zu verwackeln. Aber leider kostet es dann doch etwas arg viel. Jetzt lass ich mal die Inder weiter spielen und werde mal noch schauen ob ich eine schöne Position für ein paar Bilder finde.

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Ein kleiner Einblick in unsere Heiligen Hallen

Eigentlich wollte ich erst am Wochenende (dann wenn auch ich Wochenende habe, weil heute ist mal wieder kein Feiertag hier) wieder was schreiben. Aber ich habe gerade für euch ein interessantes Video gefunden. Ich schreibe seit Wochen über ein paar Leute und wie es bei uns so ist, aber darf leider ja keine Bild- und Videoaufnahmen in unseren heiligen Hallen machen. Jetzt habe ich aber einen kleinen Videobeitrag auf unserer Website gefunden der einen kleinen Einblick zeigt. In dem Videobeitrag wird mein Supervisor Jim über den neuen Motorblock (R07) interviewt und er erzählt etwas. In dem Video spricht er noch einigermaßen langsam und verständlich.

Bei 0:17 seht ihr einen Bereich unseres Engine-Shops. Dort stehen 4 3-Achs CNC-Fräsmaschinen, ein paar manuelle 3-Achs Maschinen und ein paar Bohr- und Drehmaschinen rum. Außerdem sieht man zur linken den Eingang zu den 8 Motorenprüfständen.

Bei 0:21 sieht man das Motorenlager mit den fertigen Motoren. An der anderen Wand stehen noch einmal fast genauso viele Motoren. Da das Video vom Frühling letzten Jahres ist, sind das noch alles die alten Vergaser-Motoren (sieht man am besten an den mechanischen Zündverteilern). Heute stehen da die alten Vergaser-Motoren gemixt mit den neuen EFI-Motoren.

Bei 0:51 sieht man den Eingang zu dem Assembly-Room. Dort werden die Motoren zusammen gebaut. Der Mann der ganz in schwarz gekleidet durchs Bild läuft ist übrigens mein Betreuer, Tad.

Bei 1:05 sieht man im linken oberen Bildbereich einen Gang mit einer Art Rampe nach oben. Wenn Man dort entlang läuft erreicht man am Ende der Rampe (in der Mitte des Ganges etwa) unser Büro. Wenn man den Gang weiter läuft kommt wieder eine Rampe die nach unten führt und in den Machine-Shop führt in dem dann die ganzen „richtigen“ Maschinen (8 5-Achs CNC-Maschinen und unmengen 3-Achs CNC-Fräsen) stehen.

Das wars dann auch schon. Und wer sich wundert dass es dort so sauber ist, es ist dort immer sehr sauber weil dort immer wieder Touristen- oder Sponsoren-Gruppen durch geführt werden. Ich hoffe ihr könnt euch jetzt etwas besser vorstellen wie es bei mir tagsüber aussieht.

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Vom 200. Sieg bis nach Washington…

Eigentlich habe ich ja in dem letzten Blog-Eintrag versprochen wieder öfter etwas zu schreiben, aber jetzt sind wieder 3 Wochen wie im Flug vergangen und natürlich ist wieder eine Menge passiert. Im Moment sitze ich mal wieder am Flughafen und warte auf meinen Flug der mich zurück nach Charlotte bringt. Aber erst einmal von ganz vorne.

In den letzten 3 Wochen ging es an allen Fronten ziemlich Rund. Nachdem uns in Talladega gleich 2 Motoren auf Grund von defekten Ölpumpen um die Ohren geflogen sind, war die Woche danach viel Trouble. Zuerst wurde mal wieder vermutet, dass die Ölpumpen auf Grund von schwimmenden Lagern, die sich dann auf Grund von Reibung zu stark ausdehnen und dann anfangen zu klemmen, kaputt gegangen sind. Allerdings stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass es wohl an der Riemenspannung liegt. Die Riemen werden beim Zusammenbau der Motoren gespannt und die Spannkraft mit einem Frequenz-Messgerät gemessen (ähnlich wie bei einer Gitarrensaite), allerdings werden auf den Events, wenn etwas an den Motoren gewechselt wird und der Riemen neu gespannt wird, das ganze nur Pi mal Daumen gemacht. Also war mein Auftrag am Anfang der Woche eine Möglichkeit zu finden mit der einfach die Riemenspannung auf dem Event untersucht bzw. überprüft werden kann. Das Problem ist nämlich, dass wenn die Riemen zu stark gespannt werden, dass dann die Lager im statischen Zustand überlasten und somit beschädigt werden, bei einer dynamischen Belastung versagen die Lager dann komplett. Wir haben nun das Problem zwar noch nicht 100% aus der Welt geschafft, aber wenigstens im Griff.

Am Wochenende darauf war dann das Rennen in Darlington angesagt und dort konnten wir dann endlich den lang ersehnten 200. Sieg feiern. Seit 16 Rennen wartete die Mannschaft darauf und nun war es endlich so weit. Natürlich war die Stimmung am Montag dann sehr ausgelassen und es gab gleich mal morgens um 8 Uhr für jeden Champagner, wenn man wollte.

Am Sonntag war ich dann bei Wolfgangs Tochter auf der Graduations-Feier, die ihr Master-Studium abgeschlossen hat. Es war mal wieder schön Carol, seine Frau und auch Christine wieder zu treffen.

 

Dienstags bekam ich dann einen temporären Mitbewohner, namens Raul. Raul kommt ursprünglich aus Miami, Florida, studiert aber in Texas. Er ist über den Sommer in Charlotte, weil er an der Uni hier eine Art Praktikum macht. Raul reiste am gleichen Tag wie 2 seiner Kolleginnen an, die auf der Rückseite des Hauses wohnten. Sie halfen ihm beim ausladen seines Autos und so lernte ich sie auch gleich kennen. Linnea und Maggy fragten mich auch direkt aus und was ich hier eigentlich so mache. Als ich erwähnt habe das ich bei HMS arbeite wurde ich gleich gefragt ob sie mich mal besuchen kommen können und die Firma anschauen können. Linnea ist sehr Motorsport begeistert und Maggy weiß, auf Grund ihres Vaters und Stiefvaters, worum es geht. Als ich am Tag darauf dann noch genügend Tickets für alle für das Truck-Rennen (ein kleinere Nascar-Serie) am folgenden Freitag bekommen habe, waren sie natürlich sehr begeistert davon.

Am Mittwoch fand in der Firma dann eine Art healthy-living Veranstaltung statt. Es war mal interessant zu sehen was die Amerikaner als gesunder Lebensstil bezeichneten. Man konnte sich an unterschiedlichen Stationen über verschiedene Sachen wie: Augenkrankheiten, Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikominimierung oder allgemeine Ernährungstipps informieren. Bei dem Stand eines Fitness-Studios konnte man sein Körperfett messen lassen. Mein Messergebnis stellte einen Rekord an dem Tag auf. Mit unter 8% lag mein Körperfettanteil unterhalb des normalen, obwohl ich seit dem ich hier bin (laut der Waage hier) schon 5kg zugenommen habe.

Am Donnerstag war ich dann abends mit den anderen Abendessen. Es war ein ziemlich lustiger Abend und so konnten wir die Unterschiede zwischen dem deutschen und amerikanischen Lebensstil diskutieren.

Wie schon angekündigt waren wir dann am Freitagabend am Charlotte Motorspeedway um das Truck-Rennen zu verfolgen. Natürlich ist es etwas langweilig wenn man keinen der Fahrer kennt, aber Maggy hat sich da einen ganz guten Trick ausgedacht: Einfach einen Fahrer, bzw. eine Startnummer auswählen und den anfeuern. Das klappt dann auch ganz gut. Zur Hälfte des Rennens musste ich mal mein Pitlane&Paddock Ticket ausprobieren was eigentlich für das All-Star Rennen am nächsten Tag war, aber auch schon am Freitag gültig war. So konnte ich schon ein paar gute Positionen zum fotografieren raus suchen, auch wenn ich sie am nächsten Tag nicht benutzt habe. Für ein Truck-Rennen, die normal immer im Rahmen der Sprint-Cup Rennen stattfinden war das Rennen sogar sehr gut besucht, dass kann natürlich auch sein weil viele der Race-Shops hier sind und viele Mitarbeiter dann kostenlos Tickets bekommen haben.

Am nächsten Tag war dann das Hauptrennen, das NASCAR All-Star Race. Davor hat mich Tad aber noch zum Tailgating eingeladen. Tailgating umschreibt ganz schön: BBQ und sich betrinken auf dem Parkplatz vor der Strecke. So trafen wir uns gegen 13 Uhr bei ca. 32°C im Schatten. Von ihm waren noch einige Familienmitglieder und Freunde da. Später ist noch Alex mit Anhang hinzugestoßen. Alles in allem eine sehr lustige Veranstaltung, aber kein vergleich zu den 4 Tagen Tailgating am Nürburgring vor dem 24h Rennen. Gegen 18:30 bin ich dann mit Alex ins Fahrerlager gegangen, weil die anderen Tribünenkarten hatten und somit nicht ins Fahrerlager durften. Um halb 8 ging dann das Shoot-out los. Beim Shoot-out treten die 23 Fahrer an, die sich nicht direkt fürs Hauptrennen qualifiziert haben. Von uns war das lediglich Dale Earnhardt jr. Die ersten beiden Fahrer des 40 Runden langen Shoot-out Rennens dürfen dann an dem Hauptrennen teilnehmen. Für das Hauptrennen qualifizierte sich neben Earnhardt auch noch AJ Allmerdinger. Ich habe am Anfang des Rennens wieder die Position auf dem Dach eines der Gebäude bezogen, die ich am Tag zuvor ausfindig gemacht habe, wurde aber nach ca. 10 Minuten von dort vertrieben, weil ich nicht das notwenige Ticket dafür hatte. Somit habe ich mich dann in der Boxengasse an eine nicht benutze Box gestellt. Während des All-Star Rennens gesellten sich immer wieder auch Fotografen mit Media-Weste und auch andere Zuschauer zu meiner Position. Alle 5-10 Minuten kam dann wieder ein Security und hat dann alle, außer den Leuten mit Media-Weste und mich (warum auch immer), von dort vertrieben. Weitere Bilder vom All-Star-Race.

Das ganze All-Star Race ist anders aufgebaut wie die normalen Rennen, deshalb gehört es auch nicht offiziell zur Meisterschaft. Das Hauptrennen wird in 5 Segmenten gefahren. 4 Segmente zu á 20 Runden, nach 20 Runden dann eine Saftey-Car Phase um das Feld wieder zusammen zu rücken. In den Saftey-Car Phasen müssen alle Fahrer zum Boxenstopp kommen. Jeweils der erste eines solchen Segments darf im letzten Segment, einem 10 Runden Sprint, von ganz vorne starten. Da Jimmy Johnson sich gleich im ersten Segment einen dieser 4 Plätze sicherte, konnte er die restlichen 60 Runden materialschonend hinterher fahren. Nach einem hervorragenden letzten Segment sicherte sich JJ den Sieg und somit den 2. in Folge für uns. Für mich waren die 90 + 40 Runden genau richtig von der Länge. Es war kurz genug um die Spannung oben zu halten und lang genug um die Action mit zu bekommen. Nach dem Rennen war ich echt froh dass ich keine Zeit am darauf folgenden Wochenende hatte, denn da fand das Coca-Cola 600 (ein 600 Meilen oder 400 Runden Rennen) in Charlotte statt. Also eine sehr lange Angelegenheit. Für den Rückweg von der Strecke zu meinem Apartment brauchte ich dann auch „nur“ 1,5h auf Grund der guten Verkehrsführung der Sheriffs, 2 Autos von der einen Spur, 100 Autos von der anderen Spur. Wenigstens konnte ich endlich meinen SUV mit Allrad-Antrieb mal richtig ausnutzen und habe über eine Wiese, die ziemlich steil nach oben auf den Highway führte, eine Abkürzung genommen die mir sicher eine weitere halbe Stunde im Stau stehen erspart hat.

Am Montag bekam ich dann Besuch aus Deutschland für eine Woche, von daher ist nichts spannendes passiert. Am Samstag sind wir dann gemeinsam Richtung Washington DC aufgebrochen. Da die Fahrt nach Washington insgesamt 8h dauert haben wir beschlossen noch in Raleight (ca. 2,5h weg), das eh auf dem Weg liegt, zu halten und Carol noch zu besuchen. Mit ihr waren wir dann noch Mittagessen und sind dann gegen 2 Uhr weiter Richtung Washington gefahren. Da wir noch einen kleinen weiteren Zwischenstopp an einer Mall außerhalb von Washington einlegen mussten waren wir erst gegen 7 am Hotel. Das Hilton in dem wir residierten liegt nur ca. 5 Gehminuten vom Weißen Haus entfernt, also mitten in der Innenstadt. Dort angekommen bekamen wir ein kostenloses Upgrade zu einer Suite. Als wir vor der Tür standen machte uns der Namen „Senators Suite“ schon etwas stutzig, als aber unsere Karte dann tatsächlich funktionierte konnten wir die ca. 100 m² große Suite, mit 2 Bädern einem geräumigen Wohnzimmer, einem Esszimmer und einem Schlafzimmer bewundern. Das ganze befand sich im 14 Stockwerk und so konnte man aus dem einen Fenster sogar den Obelisk sehen. Das ganze kostet dann 50$/Person pro Nacht. Also ein echt gutes Angebot.

Washington ist für eine amerikanische Stadt etwas untypisch. Da es dort ein Gesetz gibt, dass es verbietet Häuser zu bauen die höher als das Capitol sind, fehlen dort die Wolkenkratzer. Die meisten Gebäude haben ca. 15 Stockwerke, also auch nicht niedrig, aber auch nicht so riesig wie normal. Es befinden sich hier auch hoch moderne Gebäude mit 15 Stockwerken direkt neben alten (aber schön renovierten) Gebäuden mit 2 Stockwerken. Das gibt der Stadt natürlich einen ganz eigenen Flair. Außerdem dominiert in der Innenstadt ein mächtiger Park an dessen Rändern sich das Weiße Haus, der Obelisk, das Capitol und das Franklin-Memorial befinden. Bei ca. 32°C im Schatten strengen allerdings Stadtbesichtigungen nach der Zeit ziemlich an. So haben wir uns dann am Sonntag gegen 16 Uhr wieder ins klimatisierte Zimmer zurück gezogen. So konnte ich dann auch gegen 18:30 den Anfang des Coca-Cola 600 verfolgen. Da wir um 20:30 eine Reservierung in einem Restaurant hatten musst ich das nicht all zu arg spannende Rennen unterbrechen. Nach dem Essen kamen wir rechtzeitig zurück um noch die letzten 50 Runden verfolgen zu können und so zu sehen wie Kasey Kahen bei seinem 300. Sprit-Cup Start für uns seinen ersten Sieg einfuhr. Somit haben wir jetzt die letzten 3 Rennen gewonnen.

Heute ist in Deutschland Pfingstmontag. In den USA ist dieses Jahr zufällig der Memorial-Day auf den gleichen Tag gefallen. Somit hatte ich da auch frei. Am morgen sind haben wir eine Bus-Tour in einem offenen Doppel-Deckerbus durch die Stadt gemacht und haben auf diese Weise auch andere Teile außer der Innenstadt gesehen. Im Regierungsviertel reihen sich viele Botschaften direkt aneinander.

Wie schon am Anfang erwähnt sitze ich am Flughafen. Inzwischen allerdings nicht mehr, allerdings habe ich mehr als die hälfte des Artikels am Flughafen geschrieben. Was man sich merken sollte, dass Zündkerzen im Handgepäck für aufsehen und ein kleines Chaos sorgen können. Jedenfalls wenn man sich selbst nicht mehr daran erinnert dass noch eine im Rucksack ist. Jedenfalls haben die Sicherheitsleute sich dieses mal auf meinen kleineren Rucksack (mit der Zündkerze drin) gestürzt und haben meine Fotosachen nicht noch mal extra sehen wollen.

Nach einem 3/4h Flug bin ich dann sicher in Charlotte gelandet. Es war mal schön das Oval, die Uni und die Skyline von oben zu sehen. Leider hatte ich keinen Fensterplatz und keinen Foto zur Hand. Vielleicht fliege ich ja noch mal von irgendwo nach Charlotte, dann werde ich sicher einen dabei haben.

Als ich daheim angekommen bin, ich hatte vor der Abreise nach Washington mein Auto am Flughafen geparkt, hing ein Zettel an meiner Tür der mir mitteilte das mein neues Apartment fertig sei und ich nun umziehen kann bzw. muss – bis zum nächsten Tag. Es gibt entspanntere Sachen als nach einem Tag auf Achse heim zu kommen und dann alles zusammen zu packen und umzuziehen. Das erzähle ich euch aber dann das nächste Mal.

Bilder aus Washington

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Ausflug ans Meer

Und wieder ist eine Woche vergangen. Da ich von einigen angesprochen wurde, dass meine Artikel auch gerne etwas technischer sein dürfen, werde ich jetzt erst einmal noch etwas (kurz) über meine Arbeit schreiben und später dann von meinem Wochenendausflug berichten.

Wie schon erwähnt soll ich im Moment eine Maschine entwickeln mit der man die Länge von Zahn- und Keilriemen messen kann. Es soll nicht die Gesamtlänge gemessen werden, sondern nur die Differenz der Länge zur Länge der Herstellerangaben, dazu noch unter der vom Hersteller angegebenen Spannkraft. Da insgesamt 11 unterschiedliche Riemen, 3 ganz große, 4 mittlere, 3 kleine und 1 Zahnriemen gemessen werden sollte und alles auf eine Platte untergebracht werden sollte war das schon eine Aufgabe. Vor allem weil sich die mittleren von den kleinen nur minimal unterschieden haben und damit sich die Lager überschnitten hätten musste ich da ein weiteres Problem lösen. Nachdem dann alles vorerst fertig konstruiert war konnte ich es über Nacht dann in unserer SLA-Maschine plotten lassen. Ich will auch so eine Maschine mal haben. Es ist einfach cool wenn man sich aus einer Flüssigkeit Teile mit beliebiger Geometrie erstellen lassen kann. Leider ist sie etwas teuer. Nach der Reinigung der ganzen Teile wurde dann noch alles so weit zusammen gebaut (es fehlen noch die Lager die bestellt werden müssen). Auf dem Bild sieht man knochenförmige Teile. Diese dienen dazu das Messgerät zu eichen, bzw. den Nullpunkt festzulegen. Für jeden Riemen gibt es ein eigenen Knochen.

Jetzt aber erst einmal genug davon, ich möchte ja meine nicht technischen Leser nicht zu sehr langweilen. Wie schon erwähnt habe ich mir am Samstag einen „kleinen“ Ausflug ans Meer gegönnt. Die ganze Woche über war es schon angenehm warm (zwischen 32 und 37°C) und so habe ich mich entschlossen für etwas Abkühlung zu sorgen. Ich hab mir natürlich bei Tad ein paar Tips geholt wo man denn hin kann bzw. wo es denn empfehlenswert sei an der Küste hin zu gehen. Er Empfahl mir Georgetown (South-Carolina) und von dort aus dann Richtung norden, Richtung Myrtle-Beach. Da sich mein Navi für die „schnellere Route“ entschieden hat und ich ihm blind gefolgt bin, habe ich die Route über die I-77 bis nach Columbia, dann die I-20 und von dort dann die US-521 bis nach Georgetown genommen. Die Strecke ist 215 Meilen lang, die kürzeste Route wäre 175 Meilen gewesen. Da man in South-Carolina aber auf den Interstates sogar mit 70 Mph fahren darf konnte ich mit einer angenehmen Reisegeschwindigkeit von 120 km/h Richtung Süden fahren. In South-Carolina ist der Sprit sogar noch einmal 25 cent/gal günstiger als in North-Carolina. So habe ich in Georgetown für 3,43 $/gal ( 0,73€/L) vollgetankt. Nach dem ich mir die Altstadt von Georgetown angesehen habe, von der ich etwas enttäuscht war, weil sie etwa nur 500m lang war, es außerdem inzwischen 34°C hatte und extrem feucht war, hab ich mich entschlossen weiter Richtung Norden und Richtung Myrtle-Beach zu fahren. Auf dem Weg nach Myrtle-Beach sollte ich nach ca. 20 Meilen an dem Huntington-Beach State Park (ein Naturschutzgebiet) vorbei kommen, der mir auch empfohlen wurde. Also bin ich dort auch rein. Wie üblich in den USA ist das befahren der State-Parks kostenpflichtig und so habe ich $5 Eintritt zahlen müssen. An der ersten Brücke ist mir dann schon das rote Schild ins Auge gesprungen auf dem steht: „Parken oder Anhalten auf dem Damm verboten. Füttern der Alligatoren ist gesetzlich untersagt.“ Bei dem Wort Alligatoren kam natürlich schon eine gewisse Vorfreude auf. Also habe ich mir den ersten Parkplatz gesucht und bin zurück zum Damm gelaufen (dort gab es mehrere Aussichtsplattformen). Allerdings war ich etwas enttäuscht das ich nicht direkt einen Alligator sehen konnte. Bei der ersten Plattform standen aber 2 Menschen und haben wie wild die Böschung ins Wasser fotografiert. Also bin ich mal hin und habe geschaut was es denn da zu fotografieren gibt und siehe da, da lag ja tatsächlich ein ca. 1,20m langer Alligator im Wasser und hat gewartet. 10 Minuten später hatte ich noch 8 weitere gefunden, also war das Schild dort doch nicht zu unrecht dagestanden. Außerdem gab es Unmengen an Strandläufern, viel verschiedene Reiher und außerdem noch Libellen und Schmetterlinge. Da es aber immer noch viel zu heiß war habe ich mich nach einer halben Stunde entschlossen weiter zu gehen und vor an den Strand zu fahren.

Dort angekommen habe ich erst einmal die Lage gecheckt und nach einem Zeit-check mich dazu entschlossen die Badesachen anzuziehen und an den Strand zu gehen. Das Wetter hatte inzwischen einige Quellwolken produziert, die aber nicht weiter gestört haben, bis jetzt. Als ich mich gerade umgezogen hatte und meine Sachen am Strand abgelegt hatte kamen die ersten Tropfen, vom blauen Himmel. Als ich mich etwas umgedreht hatte, habe ich gesehen aus welcher Wolke sie kamen. Es war schon eine etwas dickere Gewitterwolke. Aber ich dachte mir dass die schon vorbei ziehen wird. Ich war noch nicht einmal bis zu den Knien im Wasser als der erste Donner zu hören war. Aus Sicht der Sicherheit habe ich dann direkt wieder das Wasser verlassen und als ich bei meinen Sachen war hat es auch schon wolkenbruchartig angefangen zu regen, aber nur genau hier über einem vielleicht 2 km Abschnitt. Der Regen war wie eine Dusche, ca. 35°C warm. Außenrum war überall blauer Himmel. Als ich mein Auto dann wieder erreicht hatte und gerade meine Sachen verstaut hatte, hat es auch schon wieder aufgehört zu regnen. Ich bin dann aber nicht direkt wieder ausgestiegen, sondern die ca. 1Meile zu dem anderen Parkplatz im State Park gefahren um dort an den Strand zu gehen. Inzwischen hat die Sonne wieder vom Himmel gebrannt und die Straße hat gedampft. Auf dem Parkplatz angekommen, die Sachen wieder aus dem Auto raus und vor an den Strand. Der Sand war inzwischen schon wieder trocken und endlich konnte ich mich dann doch abkühlen. Das Meer dort ist angenehm erfrischend, also nicht zu kalt dass man nicht rein kann oder nicht lange drin bleiben kann und auch nicht zu warm dass es keine Erfrischung mehr ist. Nach einer halben bis ¾ Stunde habe ich mich dann entschieden (auch weil wieder eine Gewitterwolke angerückt ist) weiter nach Myrtle-Beach zu fahren (ca. 15 Meilen).

Myrtle-Beach erinnert irgendwie an die kleineren Städtchen an der kalifornischen Küste. Auch dort gab es wieder ein State-Park. Dieses mal dann auch mit Pier den ich auch erst mal aufgesucht habe um mir wieder ein Blick von der Lage zu machen. Hier war schon etwas mehr am Strand los, aber immer noch angenehm leer. Die Wellen hier waren im Vergleich zu Huntington Beach auch um einiges mehr. In Huntington-Beach war es eine Brandung wie am Mittelmeer, also so gut wie keine. In Myrtle-Beach hingegen waren es schon 1 bis 1,5m Wellen. Als ich aus dem Wasser zurück kam hat mich die Frau die in der Nähe in ihrem Liegestuhl saß gefragt woher ich denn das Handtuch hätte. Ich hatte ein Distelhäuser-Handtuch dabei und dachte daher sie meint das Bier. Sie meinte es aber eher wegen dem Strichmännchen das darauf abgebildet ist.

Zu den Figuren der Leute da am Strand muss ich glaube ich auch kurz etwas sagen. Bei manchen (vor allem >40) wünschte man sich manchmal sie wären nicht am Strand. Sie sitzen auch gerne in ihrem Liegestuhl nah am Wasser, so das ihre Füße von den Wellen gekühlt werden. Als dann die Flut langsam wieder kam und die Stühle einer Gruppe von 3 Frauen schon die ganze Zeit im Wasser stand, hat mich das irgendwie an eine Szene aus „Free Willy“ erinnert. Da fehlt manchmal echt nur noch der Greenpeace-Aktivist der den Wal zurück ins Meer schieben will. Bei den jungen Frauen (bis ca. 25) ist es dafür ganz anders. Sie scheinen sehr auf ihre Figur zu achten und diese auch gut unter Kontrolle zu haben. Auf jeden Fall könnten sich bei 90% der Frauen hier, die deutschen sich mal ein Beispiel nehmen. Gegen halb 5 hab ich mich dann endlich dazu aufraffen können, aufzustehen und bin dann langsam Richtung Auto gegangen und habe dann auch schon die Heimreise angetreten. Auf dem Heimweg bin ich durch Florenz gekommen.

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Der erste Monat ist vorrüber

Jetzt sind doch schon 2 Wochen vergangen seit dem ich das letzte mal was geschrieben habe und in der Zeit ist so einiges passiert ich hatte nur entweder keine Zeit oder keine Lust was zu schreiben. Heute ist der 28. April. Vor genau einem Monat hat meine Reise begonnen und ich kann somit auch schon mal ein kleines Resümee der ersten Zeit ziehen.

Am Dienstag war ich in der Mittagspause im Social Security Office und habe meine Social Security Card beantragt. Das ging reibungslos, mir hat aber die Frau am Schalter schon gesagt dass es etwa 2 Wochen dauert bis ich die Karte dann im Briefkasten habe, also keine 5-6 Wochen wie es in meinem Ratgeber stand. Auch gut.

Man merkt sehr das die Firma sich darin versteht die Motivation der Mitarbeiter hoch zu halten. So wurden am Montag alle Mitarbeiter des Engine-Shops zum Mittagessen in das Texas Roadhouse Steakhouse eingeladen, außerdem hat schon morgens jeder Mitarbeiter ein T-Shirt bekommen weil am Dienstag der Mitarbeiter-Event stattgefunden hat. Die Veranstaltung, zu der alle Mitarbeiter eingeladen waren fand in einer Spielhalle statt. Eigentlich wäre ich nicht hin, weil die Anmeldung schon ziemlich früh zu Ende war, da Tad aber an dem Abend ein Softball Spiel hatte und nicht hin konnte habe ich seinen Platz übernommen. Am Anfang fand ich es etwas öde. Zuerst sollte man ein Quiz machen, dass natürlich für einen nicht Muttersprachler schon etwas schwerer war, nachdem ich aber verstanden habe wie die Sache läuft ging es doch nicht so schwer. Im Anschluss an das Quiz hat man dann eine Karte bekommen mit der man die ganzen Automaten kostenlos benutzen konnte. Außerdem war natürlich für das leibliche Wohl gesorgt. Was sehr interessant war, war dass jeder Mitarbeiter auch einen Partner mitbringen durfte und so hat man auch mal den Anhang zu den ganzen Leuten kennen gelernt, was auch ganz lustig war. Im großen und ganzen kann ich jetzt auch sagen, dass die Mitarbeiter nicht dem typischen amerikanischen Bild das man oft in Deutschland hat -fett – entspricht. Etwa 70% der Mitarbeiter (die da waren) sind sportlich, 20% sind das was man in Deutschland als normal bezeichnen würde und lediglich 10% haben offensichtlich ein Gewichtsproblem. Auch bei dem Anhang (welche ja zu 90% aus Frauen bestand) ist es gleich verteilt wie bei den Männern.

Als ich irgendwann an der Bar stand und mein Glas wieder auffüllen lassen wollte kam noch einer an die Bar der etwa im gleichen Alter ist wie ich. Und da der Amerikaner an sich sehr kontaktfreudig ist sind wir auch gleich ins Gespräch gekommen. Wie sich heraus stellte war er einer von der Pit-Crew. Ihre ganze Woche besteht darin Sport zu machen und Boxenstopps zu üben (was man auch immer hört wenn man sich außerhalb der Gebäude aufhält). Als ich erwähnt habe das ich aus Deutschland komme, nachdem ich wieder gefragt wurde ob ich aus Kansas komme, hat er gefragt von wo. Hab natürlich mir inzwischen angewöhnt es möglichst grob zu beschreiben mit „Aus dem Südwesten zwischen Stuttgart und Frankfurt.“. Die Beschreibung ist für viele aber immer noch viel zu genau. So hat er mich gefragt wie weit das von Innsbruck oder Wien weg ist, weil er dort letztes Jahr war. Alles in allem war es dann doch ein ganz unterhaltsamer Abend

Am Mittwoch ist Ashley dann auf ihre Kreuzfahrt mit ihrer Mutter auf die Bahamas abgehauen und ich hatte somit das Raptid-Prototyping-Labor übernommen. Da es dort immer was zu tun gibt war es mir auch nie langweilig. Zwischendurch musste ich noch ein paar Schrauben testen.

Und da war dann auch schon wieder das Wochenende. Wochenenden sind hier noch immer etwas langweilig (mal abgesehen von dem Wochenende davor mit dem Drag-Racing). So habe ich mich am Samstag auf den Weg gemacht um einen Stausee in der Nähe (ca. 30km weg) zu erkunden. Der Stausee hat sich dann doch als größer als erwartet herausgestellt und ich habe etwa 1h gebraucht den See mit dem Auto zu umrunden. Auf dem See gab es eine Menge an Wassersportlern verschiedenster Art. Ob Segler, Surfer, Wasserski-fahrer oder Kit-Surfer, alles war vertreten. Auf dem Weg außen rum habe ich noch einige andere schöne Dinge gesehen. Wer zufällig einen Ford Gran Turino möchte, ich wüsste wo einer verkauft wird, in grün, so wie in dem gleichnamigen Film.

Sonntags war dann das Wetter schlecht, was mich aber nicht arg gestört hat, da morgens erst einmal das Formel 1 Rennen in Bahrain verfolgt werden musste und mittags dann die Nascar in Kansas zu Gast war. Es war der 3000. Start für ein Hendrick-Auto und natürlich hofften alle, dass endlich der 200. Sieg kommt, aber leider wurde es wieder nix damit. Mit 3 Autos in den Top-8 haben wir aber trotzdem nicht schlecht abgeschnitten.

Am Dienstag war ein Servicearbeiter für die eine RP-Maschine da, denn dort sollte der Druck-Kopf getauscht werden. Da ich gerade an der anderen Maschine dran war konnten wir uns bisschen unterhalten. Er hat erzählt dass er 8 Monate in München mal gelebt hat und somit Deutschland etwas kannte. Er hat auch seine Erfahrungen geschildert die er da gesammelt. Eine war besonders lustig. Er war abends mal mit einem Kollegen in einem Klub und der meinte, dass wenn er eine Frau beeindrucken will zu einer hin gehen soll und sagen soll „Hey du Schlampe“. Da er kein deutsch konnte und somit seinem Kollegen vertraut hat ist er zu einer Frau hin und hat das gesagt und hat natürlich auch gleich eine geknallt bekommen. Tad war gerade rein gekommen und hat mich gefragt was dass denn ins Englisch übersetzt heißt – er hat dann verstanden warum der andere eine geknallt bekommen hat. Außerdem habe ich am Dienstagabend in meinem Briefkasten schon meine Social Security Card (SSC) gefunden, auf welcher die Social Security Number (die berühmt berüchtigte Sozialversicherungsnummer) steht.

Am Mittwoch war Ashley dann wieder da und sie hat dann wieder hauptsächlich die Aufgaben im RP-Labor übernommen. Ich habe dann aber ein anderes schönes Projekt bekommen. Ich sollte ein Gerät entwickeln mit dem man die Länge von Keil- und Zahnriemen messen kann. Wir bekommen vom Hersteller unterschiedliche Riemen geliefert und haben herausgefunden, dass die Riemen nicht alle genau die Länge haben wie sie der Hersteller angibt. Das sollte mit dem Gerät überprüft werden. Außerdem musste die Maschine auch die Spannkraft aufbringen mit der später die Riemen am Motor gespannt werden. Ein durchaus sehr interessante Konstruktionsaufgabe, vor allem weil sie in Inch konstruiert werden sollte.

Das Thema auf dem Weg zum Mittagessen war auch dieses mal wieder sehr interessant (wie meistens). Dieses mal ging es um Entfernung von Körperbehaarung speziell an Armen und Rücken. Ich sollte dazu sagen, dass in dem Auto 3 Männer und 2 Frauen saßen und das Thema NICHT von den Männern angesprochen wurde. Es war jedenfalls sehr lustig.

Da ich nun meine SSC hatte, konnte ich am Mittwoch nach der Arbeit noch zur Bank gehen und ein Bankkonto eröffnen. Ich habe mich für die Bank of America entschieden, weil sie die größte und am weitesten verbreitete Bank in den USA ist. Wenn man hier in die Bank kommt wird man gleich ganz freundlich von einem Bänker begrüßt, was einen eigentlich schon seltsam vorkommen sollte. Jedenfalls habe ich dann doch mein Konto bekommen und auch gleich noch eine Visa Debit-Card (was der deutschen EC-Karte entspricht) dazu bekommen. So bekomme ich jetzt mein Gehalt direkt auf das Konto und kann mit der Karte überall zahlen und an den Automaten Geld abheben.

Was auch sehr lustig war, war dass Tad mich eines Morgens darauf hingewiesen hat (also in freundlichem Ton), dass er es ja versteht dass ich lieber Coca Cola trinke und er auch kein Pepsi mag, aber da Pepsi und Mountain Dew eben unsere Hauptsponsoren sind sollte ich einfach das Etikett an meinen Flaschen entfernen, was ich auch gemacht habe. Habe dann dafür extra mit Edding auf die Flaschen geschrieben das es keine Cola ist. Als Tad das gesehen hat fand er es sehr lustig und meinte nur dass ich doch das nächste mal einfach mit dem Edding Pepsi drauf schreiben soll.

Am Donnerstag Nachmittag war ich so gut wie fertig mit meiner Konstruktion, aber bevor ich gegangen bin wollte NX nicht so wie ich wollte und somit hat sich meine Laune drastisch verschlechtert was darin geendet hat, dass ich auf deutsch angefangen hab zu Fluchen. Mike, der hinter mir sitzt hat sich nur umgedreht und gelacht und gefragt ob alles in Ordnung wäre.

Jetzt noch das am Anfang angesprochene Resümee des ersten Monats:Die Zeit verfliegt wie im Flug. Wenn ich bedenk das jetzt schon 1 Monat rum ist, kann ich es kaum glauben. Es ist super interessant, egal ob der Job oder das Leben hier, es gibt zwar viele Sachen die anders sind, aber das gehört ja nunmal dazu: Andere Länder andere Titten Sitten. Der Job macht auch sehr viel Spaß, sicher auch weil das Klima in der Firma, bei den Mitarbeitern, wie in einer Familie ist. Und auch das Englisch lerne ich schneller als erwartet. In den ersten 2 Wochen hatte ich noch ziemliche Probleme den Dialekt hier (z.B. von Jim und Lee) zu verstehen, aber inzwischen macht mir das auch so gut wie nichts mehr aus und ich kann mich auch mit denen ganz normal unterhalten.

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Drag-Racing

Wie schon in meinem letzten Beitrag angekündigt, war ich gestern beim Drag-Racing. Ich persönlich finde ja Drag-Racing langweilig, so lange man es am TV schaut. Wenn man es allerdings einmal live miterlebt hat weiß man warum so viele Menschen zu den Rennen pilgern. Ich habe bisher schon einige Rennserien live erlebt, aber egal ob bei der DTM, beim 24h-Rennen in Le Mans oder beim Truck-Rennen, keine der Serien kommt auch nur annähernd an den Krach ran den die Dragster erzeugen. Meine Arbeitskollegen haben mich schon etwas vorgewarnt und gemeint, dass der Reiz am Drag-Racing einfach der Krach ist wenn die Dragster starten. Wenn die Ampel auf grün schaltet und die je 8000PS frei gelassen werden fängt der ganze Körper an zu vibrieren und man man beginnt zu zittern, so die Aussage der Kollegen. Als ich gegen 11 Uhr an der Strecke an kam wurden gerade die Testläufe abgehalten. Als ich mich auf die Zuschauerplätze begeben hatte und ein paar der Läufe verfolgt hatte, hab ich mich nur gewundert, denn die Fahrzeuge waren garnicht so laut wie erwartet. Gegen 12 begann dann die Qualifikation der Top Fuel Fahrzeuge. Und nachdem die ersten 4 gestartet waren wusste ich was meine Kollegen gemeint haben.

Wenn die Fahrzeuge am Start stehen, wird erst ein Burn-out gemacht um die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Dieser Burn-Out hat etwa die Lautstärke eines DTM-Starts. Nach dem Burn-out werden die Fahrzeuge zurück geschoben und in Startposition gebracht. Wenn alle Fahrzeuge auf Position sind beginnt die Startsequenz der Ampel. Innerhalb einer Sekunde springt die Ampel von rot über gelb zu grün und mit einem Schlag werden die Dämonen unter der Motorhaube freigelassen. Die Wucht der Druckwelle die die Motoren erzeugen ist so enorm, dass wenn sie einen erreicht man einen Schritt nach hinten machen muss um nicht umzufallen. Wie schon angekündigt beginnt der gesamte Körper zu vibrieren und man kann einfach nichts mehr ruhig halten, was beim fotografieren echt etwas nervt. Auf dem Weg zum Ziel, dass 303m nach der Ziellinie liegt (es wird seit einigen tödlichen Unfällen keine ganze ¼-Meile mehr gefahren) Verbrennen die Motoren pro Sekunde ca. 5,5 Liter an nitromethan-haltigem Kraftstoff. Die Ziellinie wird je nach Fahrzeugklasse (ob Top Fuel Dragster oder Top Fuel Funny Cars) nach 3,8 bzw. 4,1 Sekunden erreicht. Dort haben die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von über 525km/h drauf. Kurz nach der Ziellinie wird dann der Bremsfallschirm geöffnet und das ganze Spektakel hat ein Ende. Nach jedem Lauf werden die Motoren gewechselt und danach untersucht. Außerdem verbrennen die Zündkerzen nach ca. 3 Sekunden, was aber nichts aus macht, weil bis dahin der Motor so heiß ist dass er zum Selbstzünder wird. Was außerdem direkt auffällt ist, dass die Motoren nicht warm gefahren werden. Nachdem ich Tad, der auch da war, gefragt habe, warum das nicht gemacht wird, hat er mir erklärt dass die Motoren über keine Wasserkühlung verfügen und nur durch die Verdunstungskälte des Kraftstoffes gekühlt werden. Außerdem ist die Distanz so kurz dass man keine Kühlung benötig.

Ich war noch bis ca. 17 Uhr an der Strecke und habe die Rennen verfolgt und natürlich auch eine Menge Bilder gemacht.

Die gesamte Bildergalerie gibt es hier zu sehen: Bildergalerie vom Drag-Racing

Hier seht ihr noch ein Video von einem Qualifikationslauf der Top-Fuel Funny Cars. Ich habe extra die Lautstärkenregelung der Kamera ganz nach unten gedreht, damit wenn die Autos vorbei kommen der Ton nicht übersteuert.

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